Dresdner Schloss öffnet - Grünes Gewölbe weiter geschlossen
Zwei Tage nach dem Juwelenraub in Dresden eröffnet das Residenzschloss wieder. In der barocken Schatzkammer geht die Spurensuche weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde in die Schatzkammer im Residenzschloss in Dresden eingebrochen.
- Dabei wurden Schätze im Wert von einer Milliarde Euro entwendet.
- Das Schloss eröffnet am Mittwoch trotz andauernder Spurensuche wieder seine Türen.
Nach dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe dürfen wieder Besucher ins Dresdner Residenzschloss. Nur in der barocken Schatzkammer geht die Spurensuche weiter. Die Kunstexperten dokumentieren dort Verlust und Schäden.
Kunstsammlung wiedereröffnet
Nach dem Aufsehen erregenden Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe in Dresden öffnen die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) wieder für Besucher.
Ab Mittwoch sind alle Museen wieder normal geöffnet - mit Ausnahme des barocken Schatzkammermuseums. «Das bleibt vorerst geschlossen», sagte Generaldirektorin Marion Ackermann. Die Spurensicherung dort wird nach Angaben der Polizei fortgesetzt.
SKD-Experten machen unterdessen eine Bestandsaufnahme der Verluste und Schäden, die die Juwelendiebe am Montagmorgen verursachten. Im Schloss befinden sich auch das Münzkabinett, die Rüstkammer und das Kupferstichkabinett.
Gezielter Einbruch ins Juwelenzimmer
Unbekannte waren in das berühmte Museum eingedrungen und hatten zahlreiche Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten gestohlen. Sie stiegen über eines der vergitterten Fenster in den Pretiosensaal ein und liefen dann gezielt ins Juwelenzimmer.
Dieser prächtigste Raum ist das vom sächsischen Kurfürsten und polnischen König August der Starke (1670-1733) eingerichteten Schatzkammermuseums. Auf einem von der Polizei veröffentlichten Überwachungsvideo sind zwei Einbrecher mit Taschenlampen zu sehen. Darin betreten sie den dunklen Raum und einer von ihnen schlägt mit einer Axt auf die Vitrine ein.
Neue Sicherheitsbedrohung
Der Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sieht eine neue Bedrohung für die Sicherheit von Museen. Ermittlungsbehörden wie Bundeskriminalamt, Landeskriminalämter und Sicherheitsfachleute der Museen sollten sich zusammensetzen und beraten, wie darauf reagiert werden könne. Dies sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Für Parzinger ist es eine neue Dimension, Kunst «von höchst symbolischem Wert» wegen ihres Materialwertes zu zerstören. Es werde «auf barbarische Weise» geplündert, wie das Geschehen in der sächsischen Schatzkammer zeige.
Diamanten könnten zerlegt werden
«Die Gefahr ist sehr gross, dass die einzelnen Pretiosen dann zerlegt werden, die Diamanten und andere Edelsteine herausgelöst und möglicherweise geschliffen werden, damit man nicht erkennt, dass es alte Stücke sind, und sie weiterverkauft.»
Die SKD verteidigten das Vorgehen der beiden Wachleute in der Sicherheitszentrale nach dem dreifachen Alarm. Sie hätten wegen der auf den Videobildern sichtbaren brutalen Gewalt der Diebe auf die Polizei gewartet und nicht selbst eingegriffen.
Die Ermittler fahnden weiter nach den Tätern, nur das von ihnen in Brand gesteckte Fluchtauto wurde bislang gefunden. Der Ausfall der Strassenbeleuchtung am Schloss während des Einbruchs geht ebenfalls auf ihr Konto.