Symbolischer Trauerzug für Opfer der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut
Mit einem symbolischen Trauerzug haben dutzende Menschen an die Opfer der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut erinnert.
Das Wichtigste in Kürze
- Angehörige ziehen mit Fotos, Fackeln und Särgen durch libanesische Hauptstadt.
An der Spitze des Zuges zogen am Sonntagabend Angehörige der Toten vom Hafen der libanesischen Hauptstadt in die Stadtteile Gemmayzé und Mar Mikhaïl, die bei der Katastrophe am 4. August 2020 zerstört wurden. Die Teilnehmer trugen Bilder der Toten, Fackeln und mit Blumen geschmückte Särge durch die Strassen.
«Die Särge sind Symbole, um die Menschen daran zu erinnern, dass wir die Särge unserer Opfer und unserer Märtyrer getragen haben», sagte Ibrahim Hteit von der Hinterbliebenenvereinigung, die den Trauerzug organisiert hatte. «Es ist unser Recht, Wahrheit und Gerechtigkeit zu erlangen.»
Bei der Explosion von hunderten Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen von Beirut waren am 4. August 2020 ganze Stadtteile Beiruts dem Erdboden gleichgemacht worden. 214 Menschen starben, 6500 weitere wurden verletzt und rund 300.000 wurden obdachlos.
Die Katastrophe verschlimmerte die Wirtschaftskrise in dem Land. Seit dem Rücktritt der Regierung als Folge des Desasters ist der Libanon führungslos. Die von den Behörden eingeleiteten Untersuchungen zu dem Unglück haben bisher keine Ergebnisse gebracht.
Am ersten Jahrestag der Explosion am vergangenen Mittwoch hatten sich in Beirut bereits tausende Menschen an einer Gedenkfeier für die Opfer beteiligt. Es kam zugleich zu gewaltsamen Protesten. Bei Zusammenstössen mit der Polizei wurden dutzende Menschen verletzt.