Tausende Lithium-Gegner in Belgrad bei Protest gegen Bergwerk-Bau
In Serbiens Hauptstadt haben am Samstag tausende Menschen gegen die Errichtung eines Lithium-Bergwerks im westserbischen Jadar-Tal demonstriert.
Mehrere tausend Menschen haben sich am Samstagabend auf dem Terazije, dem zentralen Belgrader Platz, versammelt, um gegen die Regierungspläne zu protestieren, im westserbischen Jadar-Tal bei Loznica ein Lithium-Bergwerk zu errichten.
Die von verschiedenen Umweltorganisationen veranstaltete Protestkundgebung folgte auf Kundgebungen von Lithium-Gegnern in rund 50 Städten und Ortschaften in den vergangenen Wochen.
«Sie werden nicht abbauen» und «Verrat» riefen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Plänen, das Lithium-Bergwerk zu errichten. Bei der Kundgebung waren Staatsflaggen und Flaggen des Jadar-Tals zu sehen, allerdings keine Parteiflaggen, auch wenn die Opposition die Proteste unterstützt.
Laut früheren Ankündigungen von Präsident Aleksandar Vucic, soll das Bergwerk 2028 den Betrieb aufnehmen und jährlich 58'000 Tonnen Lithium herstellen. Das vom Konzern Rio Tinto geplante Bergwerk soll in einer Agrarregion entstehen.
Vermeintliches «Chaos» durch Berichterstattung
Das Innenministerium und die Staatsanwaltschaft forderten ruhige Proteste. Die Organisatoren vom Verband «Wir geben das Jadar-Tal nicht her», Zlatko Kokanovic und Nebojsa Petrovic, wurden am Nachmittag in den Nachrichtendienst BIA zitiert, wo sie darauf aufmerksam gemacht wurden, dass die eventuellen Verkehrsblockaden gesetzwidrig wären.
Mehrere Spitzenfunktionäre der regierenden Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) haben am Abend auf Sozialnetzen eine Fotografie von Präsident Vucic mit der Aufschrift: «Serbien ist mit Dir» veröffentlicht. Parlamentspräsidentin Ana Brnabic warf unterdessen regierungskritischen Medien vor, durch ihre Berichterstattung «Chaos» anrichten zu wollen.
Auch wäre die Protestkundgebung vom Samstag ihrer Ansicht nach auf «gewaltsamen Umsturz» ausgerichtet. Dass die Proteste von Lithium-Gegnern eigentlich gegen ihn gerichtet wären, meinte auch Präsident Vucic in den vergangenen Tagen wiederholt.