Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, will einen Teil der documenta 15 wegen antisemitischer Motive entfernen.
Documenta 15
Documenta 15 wird erneut Antisemitismus vorgeworfen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Beitrag des Künstlerkollektivs Taring Padi sorgt für Diskussionen.
  • Unter anderem ist darauf ein Soldat mit Schweinegesicht und Davidstern-Halstuch zu sehen.
  • «Das ist eine klare Grenzüberschreitung», sagt Meron Mendel.
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Erneute Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta 15. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, will einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive entfernen.

Auf dem grossflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift «Mossad», dem Namen des israelischen Auslandsgeheimdienstes. «Das ist eine klare Grenzüberschreitung», sagte Mendel am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

«Diese Bilder lassen überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das ist klare antisemitische Hetze», erklärte Mendel. Das Werk müsse umgehend abgedeckt oder bestenfalls entfernt werden, forderte er. Im zweiten Schritt brauche es einen Dialog darüber, was schiefgelaufen sei und wo die blinden Flecken dieser documenta seien.

«Da ist sicher etwas schiefgelaufen»

Mendel hatte sich bislang in der schon seit Monaten schwelenden Antisemitismus-Debatte um die diesjährige documenta hinter die Schau gestellt. Er sagte, er sehe dort keinen Antisemitismus, kritisierte aber die fehlenden Positionen von jüdischen Künstlern aus Israel.

Dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa wurde vorgeworfen, auch Organisationen einzubinden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien.

Mendel betonte am Montag, nicht die gesamte Ausstellung sei als antisemitisch zu bezeichnen. «Man muss da differenzieren. Da ist sicher etwas schiefgelaufen. Aber so etwas sollte nicht passieren.»

Die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, läge nun bei den Kuratoren und der Leitung der documenta 15.

Die documenta, seit 1955 in Kassel, gilt neben der Biennale in Venedig als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wird nur alle fünf Jahre veranstaltet. Die Schau dauert bis zum 25. September.

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