Terror in Russland: Jetzt steigt Gefahr in ganz Europa
Frankreich ruft nach dem Anschlag in Russland die höchste Sicherheitsstufe aus. Ein Experte bestätigt: Die Gefahr für Terror in Europa steige nun «ganz sicher».
Das Wichtigste in Kürze
- Terroristen des Islamischen Staats verübten am Freitag einen Anschlag nahe Moskau.
- Als Reaktion erhöht nicht nur Russland, sondern auch Frankreich die Sicherheit.
- Ein Terrorismus-Experte warnt: «Der Anschlag ist ein Motivationsschub für Dschihadisten.»
Nach dem Terror in Russland steigt die Terrorismus-Gefahr in ganz Europa. Am Freitag haben islamistische Terroristen bei einem Konzert der russischen Rockband Piknik das Feuer eröffnet.
Nach Explosionen fing die «Crocus City Hall» in Krasnogorsk nahe der Hauptstadt Moskau Feuer. Mindestens 137 Menschen wurden getötet, über 180 wurden verletzt.
In der Folge des islamistisch motivierten Terroranschlags werden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Und das nicht nur in Russland. Auch Frankreich rief die höchste Sicherheitsstufe aus, 7000 zusätzliche Sicherheitskräfte werden aufgeboten.
«Zu Recht ist dies erfolgt», sagt Nicolas Stockhammer, Experte für Terror, zu Nau.ch. Er warnt: «Die Sicherheitslage in Frankreich ist sicherlich angespannt und es werden sich konkrete Terrorwarnungen in Europa häufen.»
Wegen Frankreichs Laizismus, der eine strenge Trennung zwischen Staat und Religion vorsieht, stehe das Land besonders im Visier von Islamisten.
Der Anschlag auf die Konzerthalle bei Moskau weckt in Frankreich Erinnerungen an den 13. November 2015. Beim Anschlag auf fünf Orte in Paris geriet unter anderem die Konzerthalle Bataclan ins Visier der Islamisten. Damals wurden 130 Menschen getötet und Hunderte verletzt.
Moskau-Anschlag dient Islamisten als «Motivationsschub»
Doch nicht nur in Frankreich muss man sich vor einer erneuten Terror-Welle in Acht nehmen.
Zum aktuellen Terror in Russland hat sich der IS-Ableger Provinz Khorasan (IS-KP) bekannt. Experte Stockhammer sagt, dass die Gefahr für weitere Anschläge in Russland und ganz Europa nun «ganz sicher» steige.
Er erklärt: «Ein geglückter, kapitaler Anschlag wie jener in Moskau ist ein Motivationsschub in der Dschihadistenszene.»
Europa sei explizit im Visier des IS-KP. «Immer wieder wurde beispielsweise Schweden wegen der Koranverbrennungen als mögliches Ziel genannt.»
Besonders «prekär» sei die Sicherheitslage aber in Russland selbst, wie Stockhammer erklärt. «Staaten, die massiv von einem Terroranschlag getroffen wurden, sind immer eine Zeit lang im Taumel – wie ein angeschlagener Boxer.»
Die verstärkten Sicherheitsbemühungen würden einen erneuten Anschlag in Russland jedoch erschweren.
Terror in der Schweiz am ehesten durch Einzeltäter
Im Oktober kam es in der nordfranzösischen Stadt Arras zu einem islamistischen Messerangriff auf einen Lehrer. Wenige Tage später kam es in Brüssel zu einer Schiesserei. Dabei kam unter anderem ein in der Schweiz lebender 60-Jähriger ums Leben.
Damals erklärte der Schweizer Nachrichtendienst NDB gegenüber Nau.ch: «Das plausibelste Terrorszenario für die Schweiz ist derzeit ein dschihadistischer Gewaltakt.» Dieser würde am wahrscheinlichsten von einer Einzelperson begangen.
Genau zu solch einem Vorfall kam es Anfang März in Zürich. Ein radikalisierter 15-Jähriger stach mit einem Messer auf einen orthodoxen Juden ein. Das Opfer überlebte trotz lebensbedrohlicher Verletzungen. Der Jugendliche bekannte sich zum IS.