Terrorverdächtiger soll Kölner Dom ausgespäht haben
Die deutsche Polizei nahm mehrere grösstenteils tadschikische Männer fest, die im Verdacht stehen, einen Anschlag auf den Kölner Dom geplant zu haben.
Ein im Zusammenhang mit einem Terroralarm in Westdeutschland festgesetzter 30-jähriger Tadschike steht im Verdacht, den Kölner Dom ausgespäht zu haben.
«Man weiss, dass er vor Ort war», hiess es am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Bei dem anderen Ziel der Gruppe, zu der der 30-Jährige in Verbindung gebracht wird, soll es sich um den Stephansdom in Wien handeln.
Behörden vermuten IS-Ableger
Die Sicherheitskreise vermuten, dass es sich bei der Gruppe um eine Terrorzelle des Islamischen Staats handeln könnte, genauer seines regionalen Ablegers «Provinz Khorasan» (ISPK), der in Afghanistan in Konkurrenz zu den islamistischen Taliban steht. Zuvor hatte der «Kölner Stadt-Anzeiger» entsprechend berichtet.
Die Polizei hatte in Wesel (Nordrhein-Westfalen) an Heiligabend eine Wohnung mit Spezialeinheiten durchsucht und fünf Männer in Gewahrsam genommen. Während vier von ihnen wieder auf freien Fuss gekommen seien, nahmen die Einsatzkräfte den 30 Jahre alten Tadschiken «zur Gefahrenabwehr in Gewahrsam». Das Verwaltungsgericht in Oberhausen bestätigte den bis 7. Januar verhängte Langzeitgewahrsam für den 30-Jährigen als zulässig.
Die Sicherheitsbehörden hatten Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten, die sich auf Silvester bezogen. In Österreich waren bei Ermittlungen gegen ein islamistisches Netzwerk vier Personen festgenommen worden.
Tadschiken sollen schon früher Anschläge geplant haben
Bereits im Juli hatte die deutsche Bundesanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen eine mutmassliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festnehmen lassen. Den ebenfalls vor allem aus Tadschikistan stammenden Männern wird vorgeworfen, in Deutschland Anschläge geplant und die Terror-Organisation Islamischer Staat unterstützt zu haben. Sie sollen ebenfalls Mitglieder des IS-Ablegers «Islamischer Staat Provinz Khorasan» (ISPK) sein.
Schon 2019 hatten tadschikische IS-Terroristen in Neuss bei Düsseldorf geplant, einen Islamkritiker zu ermorden. Weil einige von ihnen von der Polizei schon länger überwacht worden waren, konnten Spezialkräfte den Mordanschlag verhindern.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte fünf Männer aus Tadschikistan 2022 zu Gefängnisstrafen zwischen knapp vier und neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Tadschiken waren 2015 nach Deutschland gekommen und hatten 2019 eine Terrorzelle des IS gegründet. Der Bundesgerichtshof hatte ihre Verurteilung in diesem Jahr bestätigt.