Theaterfestival Avignon mit Stück zur Wachsamkeit eröffnet

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Frankreich,

Theater vor imposanter Kulisse: Das Festival in Avignon verbindet Politik und Poesie.

«Architecture» im Ehrenhof des berühmten Papstpalastes. Foto: Gerard Julien/AFP
«Architecture» im Ehrenhof des berühmten Papstpalastes. Foto: Gerard Julien/AFP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Sie zerfleischt sich in einem Europa des aufkommenden Nationalsozialismus: Mit dem Stück «Architecture» über eine Familie in jener Zeit hat am Donnerstagabend das Theaterfestival Avignon begonnen.

Das gesellschaftspolitisch hochaktuelle Werk steht programmatisch für das gesamte dreiwöchige Festival.

In dem über dreieinhalbstündigen Drama von Pascal Rambert, das von einer Künstler- und Intellektuellen-Familie in der Zeit des Erstarkens des Nationalsozialismus handelt, spielten einige der bedeutendsten französischen Film- und Theaterstars mit, darunter Emmanuelle Béart und Denis Podalydès.

Mit dem von ihm geschriebenen Werk habe er sich die Frage gestellt, warum Vernunft und Denken nicht in der Lage gewesen seien, Chaos und Schrecken zu verhindern, sagte Pascal Rambert, der auch Regie führte. Der 57-Jährige versteht sein Werk als Mahnung zur Wachsamkeit in der heutigen Zeit.

Béart («Ein Herz im Winter») verkörperte darin die Tochter eines berühmten Architekten, der sich mit seinen erwachsenen Kindern und deren Ehepartnern auf eine Donau-Schiffsreise durch Europa begibt. Die Reise, die von Wien unter anderem über Budapest und Sarajewo führt, wird zu einer Odyssee für die ganze Familie. Die politische Situation bringt auch deren Konflikte an den Tag.

Rambert hat ein hochwertiges Texttheater präsentiert. Trotz der einzigartigen Leistung der Schauspieler hätte man sich mehr Aktion und Bewegung auf der riesigen Bühne des Ehrenhofes gewünscht, dessen Bespielung zu den grossen Herausforderungen des Festivals zählt. Auf dem bis zum 23. Juli dauernden Programm stehen über 40 Stücke, darunter mehr als 30 Uraufführungen. Zu den Höhepunkten zählt auch «Outside» des russischen Regisseurs und Kremlkritikers Kirill Serebrennikow.

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