Tierschützer jubeln über Langusten-Rettung von Schweizerin
Eine Touristin kauft in Italien eine Languste und entlässt sie ins Meer. Tierschützer loben die Rettungsaktion und kritisieren den Verzehr der Tiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Schweizer Touristin kauft auf Sardinien eine Languste und lässt sie frei.
- In den sozialen Medien und von Tierschützern wird sie für die Aktion gelobt.
- Andere befürchten, dass das Tier trotzdem bald wieder auf dem Teller landen wird.
Das Video einer Schweizer Touristin, die auf Sardinien eine Languste zurück ins Meer wirft, hat Schlagzeilen gemacht. Die Geister scheiden sich dabei, ob sie dem Tier damit geholfen oder geschadet hat.
So gibt es etwa auf X (früher Twitter) viel Applaus für die Schweizerin. Unter einem Tweet der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zu dieser Geschichte finden sich aber auch negative Kommentare.
Viele Leser scheinen überzeugt: Das Tier wird gleich wieder gefangen und landet dann doch noch auf dem Teller.
Andere loben die «gute Tat» und bezeichnen sie als «grossartig» oder «nette Geste».
Peta «freut sich sehr für das Tier»
Dieser Meinung ist auch die Tierschutzorganisation Peta. Die Biologin Tanja Breining schreibt auf Anfrage von Nau.ch: «Wir finden die Befreiungsaktion wunderschön. Und wir freuen uns sehr für das Tier, das einem qualvollen Tod im Kochtopf so unerwartet entkommen ist.»
Breining freut sich über das «Mitgefühl» der Touristin und fände es «schön, wenn es solche Aktionen öfters geben würde». Sie betont, dass die Tiere, wenn sie lebend in kochendes Wasser geworfen werden, einen «qualvollen Tod» sterben würden.
Auch einige X-Nutzer kritisieren die Praktik, dass die Schalentiere lebend gehalten und dann bei lebendigem Leib gekocht werden.
Widersprüchliche Studien
Zur Frage, ob wirbellose Tiere wie Krabben, Hummer oder Fische Schmerz spüren können, gibt es zahlreiche, teils widersprüchliche Studien.
Für Peta, die auch schon mit extremen Aktionen für den Tierschutz aufgefallen ist, ist der Fall aber klar: «Wir setzen uns dafür ein, dass überhaupt keine Tiere mehr gegessen werden. Und dass auch Hummer in ihrer Heimat, dem Meer, bleiben dürfen. Daher fordern wir das Ende jeglicher Fischerei», so Breining.
Friert «tropische» Languste im Mittelmeer zu Tode?
Übrigens: Bislang war davon ausgegangen worden, dass es sich um einen Hummer handelt. In Wirklichkeit ist das befreite Tier aber eine Languste – daran zu erkennen, dass das Tier keine Scheren besitzt.
Auf X wird derzeit darüber diskutiert, um welche Art es sich exakt handelt. Einige User befürchten, dass das Tier im Mittelmeer gar nicht heimisch ist.
Einer ist sogar überzeugt, es handle sich um eine Art, die sich in wärmeren Gewässern wohl fühlt – er erhebt Vorwürfe gegen die Schweizerin: «Sie wirft diese tropische Languste in das kalte Mittelmeer. Sie friert ihn praktisch zu Tode.» Das Mittelmeer auf Sardinien ist derzeit 25 Grad warm, das Karibische Meer rund 30.
Meeresbiologe Thomas Jermann relativiert gegenüber Nau.ch: «Es gibt etwa 50 Arten von Langusten (…) Worum es sich hier handelt, ist aber unklar.»