Tote und Dutzende Verletzte nach der Gasexplosion in Paris
Am Samstag kam es im Zentrum von Paris zu einer heftigen Gas-Explosion. Unter den drei Toten und Dutzenden von Verletzten sind keine Schweizer.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstagmorgen ereignete sich in einer Bäckerei in Paris eine Gas-Explosion.
- Laut Polizei gibt es Dutzende Verletzte. Mindestens drei Menschen sterben.
- Schweizer sind keine unter den Opfern.
Viele Pariser liegen noch in ihren Betten, da reisst ein gewaltiger Krach sie aus dem Schlaf: Eine Explosion erschüttert am Samstagmorgen eine Strasse im Zentrum der französischen Hauptstadt. Nach offiziellen Angaben bringt sie zwei Feuerwehrleuten den Tod, Dutzende Menschen werden verletzt. Medienberichte über ein drittes Todesopfer wollen Staatsanwaltschaft und Polizei zunächst nicht bestätigen.
Gemäss Noémie Charton, vom Departement für auswärtige Angelegenheiten, gibt es keine Informationen über Schweizer Opfer. «Derzeit sind weitere Abklärungen im Gange und die Schweizer Botschaft in Frankreich ist mit den lokalen Behörden im Kontakt», sagt Charton zu Nau.
Es ist kein Terroranschlag
Die Explosion ereignet sich gegen 9 Uhr morgens in der Rue de Trévise, etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt von der Pariser Oper. Die Behörden vermuten ein Gasleck als Auslöser. «Zu diesem Zeitpunkt können wir sagen, dass es sich offenbar um einen Unfall handelt», sagt der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz dem Sender France Info. Demnach wurde die Feuerwehr wegen des austretenden Gases in die Strasse gerufen. Anschliessend habe es die Explosion gegeben, dann sei Feuer ausgebrochen. Mehrere Gebäude seien zerstört worden.
Explosion lässt alle Scheiben bersten
Die Wucht der Detonation hinterlässt eine Szenerie der Verwüstung. Stundenlang dringt dichter Rauch aus dem Gebäude. Die Strassen rund um die Rue de Trévise sind abgesperrt. An den Zugängen zum Unglücksort hält am Nachmittag rot-weisses Flatterband Passanten auf.
Am Unglücksort sind Dutzende Feuerwehrleute im Einsatz, in der Luft liegt ein Geruch nach Verbranntem, der Boden ist voller Scherben, Schutt und Löschwasser. Die Fenster der Nachbarhäuser sind fast alle vollständig zerstört. Abgestellte Autos haben ebenfalls keine Scheiben mehr. Von der untere Etage des Hauses ist fast nichts mehr übrig, es stehen nur noch Mauern. Eine Bäckerei war dort, davon ist jetzt nichts mehr zu erkennen.
Eine Augenzeugin berichtet
Eine junge Anwohnerin erzählt: «Wir haben geschlafen, und plötzlich haben wir ein Geräusch gehört.» Es sei zwar laut gewesen und habe an berstendes Glas erinnert, aber sie hätten sich erstmal nichts dabei gedacht. Erst Nachrichten von Freunden machten sie auf die Katastrophe vor der Haustür aufmerksam. Dann erst sehen sie, dass auch die Scheiben in ihrer Wohnung zerbrochen sind.
Hunderte Einsatzkräfte im Einsatz
Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute sind laut Innenminister nach der Explosion im Einsatz. Mittels Drehleitern befreien Einsatzkräfte Menschen aus dem betroffenen und den umliegenden Gebäuden. Wer nicht verletzt ist, den bringen die Einsatzkräfte in ein Café. Die Sicherheitsbehörden prüfen, ob benachbarte Gebäude beschädigt sind und daraus eine Gefährdung entstehen könnte.
Zugleich beginnen die Gelbwesten ihre Demonstrationen
Die Explosion erschüttert das 9. Arrondissement in Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der «Gelbwesten» in der Hauptstadt. Weil wieder Ausschreitungen befürchtet wurden, liegen die Nerven bei den Sicherheitsbehörden ohnehin blank. Rund 5000 Sicherheitskräfte sind am Samstag in Paris im Einsatz, um die Demonstrationen abzusichern.
Ausserdem steckt vielen Franzosen noch die Erinnerung an den Anschlag in Strassburg vor einem Monat in den Knochen. Am 11. Dezember hatte ein Angreifer in der Innenstadt der elsässischen Stadt das Feuer eröffnet. Fünf Menschen starben, viele weitere wurden verletzt.