Toyotas erster Vollstromer: Der bZ4X bietet viel Vertrautes

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Deutschland,

Als Toyota Ende der 1990er Jahre den Prius herausbrachte, haben die Japaner die Welt früh mit der Hybrid-Technik vertraut gemacht. Doch bis zu ihrem ersten dezidierten Stromer verging eine lange Zeit. Nun gehen sie mit dem bZ4X auf Aufholjagd.

Viel Bodenfreiheit und ein rustikales Design: Mit dem bZ4x bedient Toyota das Boomsegment der Kompakt-SUV.
Viel Bodenfreiheit und ein rustikales Design: Mit dem bZ4x bedient Toyota das Boomsegment der Kompakt-SUV. - Toyota Motor Corporation/dpa-mag

Das Wichtigste in Kürze

  • «bZ4X» - was für ein Name! Nicht nur, dass Toyota länger als alle Konkurrenten am Hybridantrieb festgehalten und sich dem reinen Elektroauto verweigert hat.

Wenn die Japaner jetzt als einer der letzten Giganten ebenfalls die E-Wende vollziehen, tun sie das auch noch mit einem wahren Zungenbrecher.

Sperriger Name, gängiges Segment

Der Name mag sperrig sein. Und es braucht die Fantasie einer ganzen Marketing-Abteilung, um das Kürzel mit der neuen, Co2-neutralen Unternehmensphilosophie «Beyond Zero» und einem kompakten Geländewagen in Verbindung zu bringen. Doch das Auto an sich ist dafür umso vertrauter. Denn mit 4,70 Metern ist der bZ4X in etwa so gross wie der RAV-4 und im Design nur so weit in die Zukunft enteilt, dass die eher konservativen Kunden der Japaner noch hinterherkommen. Und wenn das Kompakt-SUV ab Herbst für mindestens 47.490 Euro in den Handel kommt, bewegt sich Toyota weiterhin in der mittleren Preisklasse.

Auch innen macht der Hersteller wenig Experimente. Das Bediensystem ist dehalb vergleichsweise konventionell und die Bildschirmlandschaft buchstäblich überschaubar. Etwas ungewohnt ist nur der weit an die Frontscheibe gerückte Monitor hinter dem Lenkrad, der ein Head-up-Display nahezu überflüssig macht. Lediglich das angekündigte, eckige Lenkrad, das an das Steuerhorn eines Flugzeugs erinnert, überrascht wirklich. Doch das wird es erst später gemeinsam mit der elektronischen Lenkung geben. Vorerst bleibt das Lenkrad also kreisrund.

Runde 500 Kilometer Reichweite

Die Batterie im Wagenboden hat eine Kapazität von 74 kWh, reicht im besten Fall für runde 500 Kilometer und kann mit bis zu 150 kW geladen werden. Damit dauert es unter optimalen Bedingungen nur 30 Minuten, bis die ersten 80 Prozent wieder voll sind. Damit der Fahrer das möglichst lange hinauszögern kann, hat Toyota mehrere Stufen der Rekuperation programmiert. So gewinnt der Motor viel Energie zurück und schont zugleich die Bremse.

Den Antrieb übernimmt im Basis-Modell ein E-Motor mit 150 kW/204 PS, der an der Vorderachse montiert ist. Wer rund 3000 Euro mehr bezahlt, bekommt zwei Motoren mit zusammen 160 kW/218 PS. Weil die Elektronik es nicht zulässt, fahren beide Varianten nicht schneller als 160 km/h. Bei der Beschleunigung hat das Top-Modell mit 6,2 Sekunden auf 100 km jedoch einen leichten Vorsprung. Zudem bietet es neben der höheren Leistung auch die bessere Traktion und kommt mit Allradantrieb.

Für Abenteuer und Alltag

Womit wir dann wieder beim X im Namen wären. Das trägt der bZ4X nicht ohne Grund, behaupten die Japaner und attestieren ihrem elektrischen Erstling eine gewisse Abenteuerlust. Neben erhöhter Bodenfreiheit und Allradantrieb gibt es deshalb auch spezielle Fahrprogramme für raues Gelände - und das für ein Elektroauto eher überraschende Versprechen auf eine schadlose Wasserdurchfahrt.

Den grössten Unterschied zu konventionellen Konkurrenten spüren wohl die Hinterbänkler: Weil der bZ4X auf einer eigens um den E-Antrieb herum entwickelten Plattform konstruiert ist, die Technik weitgehend im Boden verschwindet und die Motoren weniger Platz brauchen, wächst der Radstand auf 2,85 Meter. Davon profitieren vor allem die Passagiere im Fond, die mehr Beinfreiheit geniessen. Ganz so geräumig wie andere E-Autos - etwa der VW ID4 oder Skoda Enyaq - ist der bZ4X wegen seiner schnittigen Silhouette allerdings nicht.

Trotzdem lassen sich nicht nur bis zu fünf Insassen, sondern auch Koffer und Kleinkram problemlos unterbringen. Denn die Japaner haben zusätzlich zu den 452 Litern Kofferraum noch grosse Taschen in die Türen geschnitten und viel Stauraum in der Mittelkonsole geschaffen. Dafür allerdings muss das Handschuhfach einer neuartigen Klimaanlage weichen, und den vom Tesla erfundenen «Frunk» als zusätzliche Ablage unter der einstigen Motorhaube sucht man ebenfalls vergebens.

Fazit: Ein E-Auto der Gegenwart

Auf in die Zukunft? Von wegen! Mögen andere Hersteller ihre Kunden mit spacigem Design und Raumschiff-Cockpits vielleicht auf eine Science-Fiction-Mission schicken. Toyota holt die E-Auto-Fahrer mit dem bZ4X in der Gegenwart ab. Und an den Namen werden sie sich schon noch gewöhnen. Schliesslich sollen dem Erstling noch über ein Dutzend weitere E-Modelle mit einer ganz ähnlichen Nomenklatur folgen.

Datenblatt: Toyota bZ4XMotor und Antrieb:Elektroantrieb mit zwei MotorenMax. Leistung:160 kW/218 PSMax. Drehmoment:336 NmAntrieb:AllradantriebGetriebe:Eingang-Getriebe

Masse und GewichteLänge:4690 mmBreite:1860 mmHöhe:1600 mmRadstand:2850 mmLeergewicht:2085 kgZuladung:465 kgKofferraumvolumen:452 Liter

Fahrdaten:Höchstgeschwindigkeit:160 km/hBeschleunigung 0-100 km/h:6,9 sDurchschnittsverbrauch:18 kWh/100 kmReichweite:415 kmBatteriekapazität:72 kWhCO2-Emission:0 g/kmKraftstoff:StromSchadstoffklasse:k.A.Effizienzklasse:k.A.

Kosten:Grundpreis des Toyota bZ4X:47.490 EuroStartpreis des Toyota bZ4X AWD:ab ca. 50.000 EuroTypklassen:k.A.Kfz-Steuer:0 Euro/Jahr

Wichtige Serienausstattung:Sicherheit:Acht Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung, TempomatKomfort:Klimaautomatik, Digitale Instrumente, Sitzheizung, Wärmepumpe

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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