Tunesische Migranten kommen auf Lampedusa an
Die italienische Regierung blockiert jedes grosse Flüchtlingsschiff – vergisst aber die kleinen Boote, die von Tunesien auf die Insel Lampedusa gelangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der italienischen Insel Lampedusa kommen immer wieder Migranten an.
- Der Bürgermeister beschwert sich über mangelde Unterstützung von Rom.
Die italienische Regierung um Innenminister Matteo Salvini konzentriere sich auf Schiffe wie die «Diciotti», «während auf Lampedusa die Ankünfte weitergehen und wie keinerlei Vorgaben bekommen, wie wir damit umgehen sollen», sagte Bürgermeister Salvatore Martello der Zeitung «La Repubblica».
Der sogenannte Hotspot – also das Erstaufnahmezentrum für Migranten – auf der Insel war vor einigen Monaten nach einem Brand geschlossen worden. Er ist bis heute nur teilweise wieder in Betrieb. Tunesien ist nicht weit entfernt von der zu Sizilien gehörenden Insel. Oft kommen Migranten individuell an den Stränden mit Booten für wenige Dutzend Menschen an.
«Salvini beschäftigt sich nur mit dem Norden»
«Salvini beschäftigt sich nur mit den Militärschiffen und den Problemen im Norden. Die Ankünfte in Lampedusa machen keine Nachrichten und können nicht vor anderen europäischen Regierungen instrumentalisiert werden», sagte Bürgermeister Martello.
Lampedusa gilt als Sinnbild der Migrationskrise; nach den Aufständen des «Arabischen Frühlings» kamen dort Zehntausende Flüchtlinge an. Innenminister Salvini hat private Rettungsschiffe blockiert und will auch Schiffe internationaler Missionen nicht mehr in Italien anlegen lassen. Das Schiff «Diciotti» der italienischen Küstenwache war mit rund 200 Migranten tagelang blockiert, weil sich zunächst kein EU-Staat bereit erklärt hatte, einige von ihnen zu übernehmen.