Türkei erhöht Mindestlohn angesichts Inflation erneut deutlich
Um die starke Inflation abzufangen, wird der Mindestlohn in der Türkei zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben. Die Inflationsrate soll bei 84 Prozent liegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Inflation prägt die Türkei aktuell massgeblich.
- Um hohe Inflationsraten von 84 Prozent abzufangen, wird der Mindestlohn erhöht.
- Die Teuerung setzt Erdogan auch angesichts der kommenden Wahlen unter Druck.
Angesichts der starken Inflation hat die Türkei den monatlichen Mindestlohn um rund 55 Prozent angehoben. Er steige auf rund 8500 Türkische Lira netto (rund 428 Euro). Dies teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag mit. Es ist die dritte Anhebung innerhalb eines Jahres.
Normalerweise wird der Mindestlohn, nur einmal im Jahr angepasst. Auf diesen sind nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Erwerbstätigen angewiesen.
Tatsächliche Inflationsrate ist umstritten
Die Inflation ging im November zwar erstmals seit über einem Jahr zurück, liegt aber noch immer bei rund 84 Prozent. Die massive Teuerung setzt Erdogan wenige Monate vor den Wahlen Mitte 2023 unter Druck. Die Opposition zweifelt die offiziellen Zahlen an. Sie geht davon aus, dass die tatsächliche Inflation mehr als doppelt so hoch ist.
Eigentlich müssten nach ökonomischer Lehrmeinung die Leitzinsen erhöht werden, um die Teuerung in den Griff zu bekommen. Allerdings ist Erdogan ein Gegner hoher Zinsen. Kritiker werfen ihm vor, Einfluss auf die Notenbank zu nehmen. Diese hatte den Leitzins zuletzt auf neun Prozent gesenkt – aber in Aussicht gestellt, diesen nicht weiter zu verringern.