Türkei: Inhaftierter Kandidat warnt im TV vor autoritärem Regime

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Türkei,

Seit anderthalb Jahren sitzt der pro-kurdische Präsidentschaftskandidat Demirtas im Gefängnis in der Türkei. Er warnt vor einem autoritären Regime.

Der Präsidentschaftskandidat Selahattin Demirtas sitzt seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft in der Türkei.
Der Präsidentschaftskandidat Selahattin Demirtas sitzt seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft in der Türkei. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Woche wählt die Türkei das Parlament und den Präsidenten.
  • Auch der pro-kurdische HDP-Chef Selahattin Demirtas kandidiert für das Amt.
  • Demirtas warnt vor einem autoritären Regime in der Türkei.

Nach mehr als anderthalb Jahren Untersuchungshaft hat sich der pro-kurdische Präsidentenkandidat Selahattin Demirtas erstmals aus dem Gefängnis heraus direkt an die Öffentlichkeit gewandt. In einer zehnminütigen, aufgezeichneten Wahlkampfrede im Staatssender TRT, die ihm per Gesetz zustand, warnte Demirtas am Sonntag vor einer «Ein-Mann-Herrschaft» des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Gewinne Erdogan und seine islamisch-konservative Partei AKP die Wahlen am 24. Juni, hänge das Schicksal der Türken «vollständig an der Gnade einer Person», sagte Demirtas. Die Türkei werde sich in ein «autoritäres, tyrannisches und von der Demokratie abgerissenes Land» verwandeln. Seine Partei HDP dagegen stehe für Demokratie, sagte Demirtas.

Die Parlaments-und Präsidentenwahlen in der Türkei finden gleichzeitig statt. Demirtas hatte bislang nur indirekt Wahlkampf geführt. Er gab etwa Interviews über seine Anwälte oder liess durch seine Mitarbeiter Twitter-Nachrichten versenden.

Vorwürfe seien haltlos

Der ehemalige HDP-Chef ist seit November 2016 im westtürkischen Edirne inhaftiert. Ihm werden unter anderem Mitgliedschaft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Demirtas sagte, die Vorwürfe gegen ihn seien haltlos und das Verfahren gegen ihn ungerecht. Er warf dem Gericht vor, aufgrund politischen Drucks die Untersuchungshaft aufrechtzuerhalten. «Der einzige Grund, warum ich noch hier bin, ist der, dass die AKP Angst vor mir hat», sagte er.

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