Türkei warnt Deutschland vor Einmischung in innere Angelegenheiten

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Nach der Verurteilung von Osman Kavala hat die Türkei Deutschland vor der Einmischung in innere Angelegenheiten gewarnt. Diplomaten kritisierten das Urteil.

osman kavala
Osman Kavala, damaliger Vorsitzender des Kulturinstituts Anadolu Kültür, spricht auf einer Pressekonferenz im EU-Parlament. (Archivbild) - sda - Keystone/Wiktor Dabkowski

Das Wichtigste in Kürze

  • Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu warnt Deutschland vor Einmischung.
  • Dies nach der Reaktion der Bundesregierung auf das Urteil gegen Osman Kavala.
  • Der Kulturförderer war wegen Regierungskritik zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu hat Deutschland vorgeworfen, sich in die Innenpolitik seines Landes einzumischen. Cavusoglu kritisierte am Samstagabend bei einem Auftritt in Antalya die Reaktion der Bundesregierung auf die Verurteilung des Kulturförderers Osman Kavala zu lebenslanger Haft. «Ihr könnt Euch nicht in unsere innere Angelegenheiten einmischen», sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Kavala war am vergangenen Montag in Istanbul mit sieben weiteren Angeklagten in Zusammenhang mit regierungskritischen Protesten 2013 verurteilt worden.

Der 64-Jährige soll wegen Umsturzversuchs sogar lebenslang hinter Gitter. Die Bundesregierung protestierte dagegen und bestellte am Freitag auch den türkischen Botschafter zum Gespräch ins Auswärtige Amt. Die Türkei reagierte wiederum mit der Einbestellung des deutschen Botschafters.

Fall Kavala sorgte mehrfach für politischen Eklat

2021 hatte der Fall Kavala schon einmal für einen diplomatischen Eklat gesorgt. Damals forderten zehn Botschafter in der Türkei – auch der deutsche – in einem Schreiben seine Freilassung. Präsident Recep Tayyip Erdogan wertete dies als unzulässige Einmischung und drohte den Diplomaten mit Ausweisung. Dazu kam es dann aber nicht.

Cavusoglu sagte nun, damals schon hätten die Botschafter die Grenzen der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen überschritten. Die Türkei haben die beteiligten Länder seinerzeit vor einer Wiederholung gewarnt. Artikel 41 der Wiener Konvention weist Diplomaten an, sich nicht in innere Angelegenheiten des jeweils anderen Staats einzumischen. In der internationalen Politik gibt es regelmässig Diskussionen, was genau unter einer Einmischung zu verstehen ist.

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