Tusk: Polen wird EU-Migrationspakt nicht umsetzen
Polen weigert sich, den EU-Migrationspakt umzusetzen und Migranten aufzunehmen.
Polen wird nach Worten von Ministerpräsident Donald Tusk den EU-Migrationspakt weiterhin nicht umsetzen und keine umverteilten Migranten aufnehmen. Sein Land habe etwa zwei Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und verteidige sich an der Ostgrenze gegen einen durch Belarus gelenkten Zustrom von Migranten. Dies sagte Tusk bei einer Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Danzig.
«Ich freue mich, dass meine Argumentation auf offenes Gehör und Verständnis gestossen ist, dass Polen keinen Migrationspakt erfüllen kann, der eine zusätzliche Quote von Migranten für Polen bedeuten würde», sagte der Ministerpräsident. Die EU-Kommissarinnen und Kommissare und das polnische Kabinett tagten zum Beginn der EU-Ratspräsidentschaft Polens gemeinsam in Tusks Heimatstadt an der Ostsee.
Von der Leyens Standpunkt zur Migrationssituation
Polen hat von Anfang an für sich eine Ausnahme von dem 2024 geschlossenen EU-Pakt beansprucht und stimmt dem Umverteilungsmechanismus für Migranten nicht zu. Von der Leyen äusserte Verständnis für das, was sie «eine ganz besondere Situation» an der polnischen Ostgrenze nannte. Dort würden Migranten als Waffen benutzt und Polen unter Druck gesetzt.
«Dies ist keine Frage von Migration, sondern eine Frage der nationalen Sicherheit», sagte sie. Man betrachte dies als hybride Bedrohung durch Russland und Belarus. Auch sie betonte, dass Polen in den vergangenen drei Jahren am meisten ukrainische Flüchtlinge aufgenommen habe.
Tusk stellte die EU-Ratspräsidentschaft Polen in den ersten sechs Monaten 2025 unter den Schlüsselbegriff Sicherheit. Die Zeiten seien unsicher, sagte er. «Und die Menschen in Europa, die Menschen in Polen wollen wissen, dass die EU dafür da ist, dass sie sich sicher fühlen, dass Sicherheit keine Abstraktion ist.» Dieser Priorität müssten alle Massnahmen untergeordnet werden.
Polens Rolle im Ukraine-Konflikt
«Europa braucht einen Aufschwung in der Verteidigung», sagte auch von der Leyen. Sie kündigte für Mitte März ein Strategiepapier der EU-Kommission zum Aufbau der Verteidigungsfähigkeit an.
Die polnische Präsidentschaft fällt in eine Zeit, in der sich erste diplomatische Initiativen anbahnen, um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. Polen ist Nachbar und wichtiger europäischer Fürsprecher der Ukraine. Es plant, die EU-Beitrittsgespräche mit Kiew voranzubringen.