Ukraine Krieg: Jetzt befürchten auch Nachbarländer eine Invasion
Der Ukraine-Krieg sorgt in ganz Europa für Angst und Betroffenheit. Besonders in den Nachbarländern der Ukraine macht sich Nervosität breit.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin attackiert seit rund einer Woche die Ukraine.
- Die Bewohner umliegender Länder machen sich Sorgen.
- Sie befürchten, dass die Russen sich nicht mit der Ukraine zufriedengeben.
Raketen, Flüchtlingsströme und getötete Soldaten: Die Nachrichten zum Ukraine-Krieg, der sich längst zu einem Krieg entwickelt hat, schockieren. Ganz Europa zeigt sich tief betroffen, immer mehr Menschen demonstrieren gegen die russischen Handlungen.
Für die Bewohner der Nachbarländer der Ukraine ist die Situation besonders belastend. Denn sie befürchten, dass der Kreml seine Finger bald auch nach ihnen ausstreckt.
«Ich habe Angst, dass Russland uns als Nächstes überfallen wird», sagt die Litauerin Kotryna (45) dem britischen «Guardian». Sie macht sich Sorgen, dass ihrem Land in diesem Fall niemand zu Hilfe eilen würde, «weil es so klein ist».
Lettin (18) hat wegen Ukraine-Krieg schon Fluchtpläne
Auch Michaela (23) aus der Slowakei ist nervös. «Die Ukraine hat eine ähnliche Kultur wie die Slowakei. Da fragt man sich schon, ob das, was dort abgeht, auch zu uns kommt.» In der Slowakei gebe es viele Menschen, die aus der Nato austreten wollten – das beunruhige sie.
In einer kürzlich veröffentlichen Umfrage gaben 40 Prozent an, die Nato und die USA verantwortlich für den Ukraine-Krieg zu sehen. «Ich mache mir Sorgen, dass diese Leute die Schuld für den Krieg nicht Russland geben. Das wäre natürlich eine dreiste Lüge.»
Noch beunruhigter zeigt sich die Lettin Elza (18). «Wir haben noch keine Notfall-Taschen gepackt, aber wir haben schon Pläne gemacht, wohin wir flüchten würden.» Sie habe grosse Angst um ihre Eltern, erzählt sie dem «Guardian». «Sie sind beide in der Armee.»
Polin (36): «Glaube Putin kein Wort»
Tiiu-Ann (37) aus Estland war schon vor der Eskalation des Ukraine-Kriegs pessimistisch. «Wir hatten Angst, dass so etwas passieren könnte, und das ist es jetzt.» Auch sie habe mit ihrer Familie schon darüber gesprochen, wohin sie im Kriegsfall flüchten würde.
Sie berichtet: «Einige überlegen sich, ob sie sich Essensvorräte anlegen sollen, aber die meisten bewahren noch einen kühlen Kopf.»
Polin Urszula (36) hat keine Panik, doch sie wägt sich auch nicht in Sicherheit. «Ich denke manchmal darüber nach, wie ich und mein Mann uns auf Krieg in Polen vorbereiten können.» Sie habe zur Sicherheit ein Lager mit Essen, Geld und Benzin bereitgestellt.
«Wenn ich über die Zukunft nachdenke, bin ich mir bei nichts sicher», erzählt sie. «Alles, was ich weiss, ist, dass ich kein Wort glaube, das aus Putins Mund kommt.»