Ukraine-Krieg: 300‘000 Ukrainer haben Russen-Pass bekommen
Im Ukraine-Krieg haben rund 300'000 Ukrainer russische Pässe erhalten. In den annektierten Gebieten wird dieser unter anderem bei Arztbesuch gebraucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 300'000 Ukrainer haben seit Kriegsbeginn einen russischen Pass erhalten.
- In den annektierten Gebieten wird dieser wegen der sonst rechtlosen Lage benötigt.
- So erhalten Ukrainer ohne russischen Pass dort oftmals keine medizinische Hilfe.
Rund 300'000 Ukrainer haben einem Medienbericht zufolge seit Beginn des Ukraine-Kriegs einen russischen Pass erhalten. Allein im Oktober, nach der vom Kreml vollzogenen Annexion vier ukrainischer Regionen, seien 70'000 bis 80'000 Menschen eingebürgert worden. Dies teilte das kremlkritische Internetportal Mediazona unter Verweis auf Statistiken des Innenministeriums am Donnerstag mit.
Die meisten Antragsteller haben ihre neuen russischen Pässe in der südrussischen Region Rostow-am-Don und auf der annektierten Halbinsel Krim erhalten.
Grund für die Beantragung der Pässe ist laut Mediazona die ansonsten völlig rechtlose Lage der Einwohner in den annektierten Gebieten. «Oft erhalten sie keine medizinische Hilfe oder soziale Unterstützung ohne (russischen) Pass. Eine Familie mit Kleinkind wurde beispielsweise auf die Krim gebracht, das Kind wurde krank. Um Hilfe für das Kind zu bekommen, brauchten sie einen russischen Pass», zitiert Mediazona eine Helferin.
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Millionen Menschen im Land zur Flucht gezwungen. Laut den Vereinten Nationen sind fast acht Millionen Ukrainer nach Europa geflüchtet. Offiziellen russischen Angaben zufolge sind zugleich 4,5 Millionen Ukrainer in Russland als Flüchtlinge eingereist.