Ukraine-Krieg: 49 weitere Russen-Soldaten sollen vor Kriegsgericht
Der Russe Wadim Sch. wurde in der Ukraine wegen Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg zu lebenslanger Haft verurteilt. Bald sollen weitere Urteile folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde der erste russische Soldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt.
- Laut der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft sollen schon bald weitere Urteile folgen.
- Derzeit würden 13'000 Fälle untersucht, 49 Soldaten kommen wohl bald vor Gericht.
Am Montag wurde der erste russische Soldat wegen Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg verurteilt: Der 21-jährige Wadim Sch. erhielt nach dem Mord an einem 62-jährigen Zivilisten eine lebenslange Haftstrafe. Nach dem weltweiten Entsetzen über russische Gräueltaten in der Ukraine war dies der erste vor Gericht verhandelte Fall. Doch es dürfte bei weitem nicht der einzige bleiben.
Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa sagte am Montag am WEF, dass derzeit etwa 13'000 Fälle von mutmasslichen Kriegsverbrechen untersucht würden. Und bereits jetzt ist klar: Weitere 49 Putin-Soldaten werden vor Gericht gestellt.
Der Wortlaut ihrer virtuellen Rede in Davos laut dem britischen «Guardian»: «Wir haben bereits fast 13'000 Verfahren eingeleitet, die ausschliesslich mit Kriegsverbrechen in Verbindung stehen. In dieser Kategorie wurden Verdachtsmomente bei 49 Personen gemeldet, bei denen wir mit der Verfolgung wegen Kriegsverbrechen begonnen haben.»
Ukrainische Beamte hätten auch eine Liste mit etwa 600 Verdächtigen, von denen angenommen wird, dass sie an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen seien. Zwei Fälle mit drei Verdächtigen würden bereits von Gerichten beurteilt, so die Generalstaatsanwältin.
Ukraine-Krieg: «Kriegsgebiete wurden zu Schlachthöfen»
Sie sagte weiter, dass das Ausmass der Beschwerden eine systematische Duldung oder Förderung von Kriegsverbrechen gegen Ukrainer nahelege. «Alle Beweise deuten darauf hin, dass die russische Elite bedingungslos zu den brutalen Kriegstaktiken der Gewalt zurückgekehrt ist.»
Zivilbevölkerung und zivile Objekte – darunter Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen und Wohngebäude – würden gezielt breit und systematisch angegriffen. Wenediktowa bezeichnete die von ihrem Team dokumentierten Verstösse als «unaussprechliche vorsätzliche Grausamkeit und Gewalt gegen Zivilisten».
«Besonders deutlich wird dies in Kriegsgebieten, die praktisch zu Schlachthöfen wurden.» Die Generalstaatsanwältin meinte zum Schluss, dass bekannt sei, dass infolge des Ukraine-Krieges bisher 4600 Zivilisten gestorben sind. «Darunter befinden sich 232 Kinder – und die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich höher.»