Ukraine-Krieg: Beweise bei Enthauptungs-Video «zu dünn für Folgen»

Laut einem Experten wird das Enthauptungsvideo aus dem Ukraine-Krieg kaum politische Folgen für Putin haben. Die Beweislage sei derzeit zu dünn.

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Ukraine: Russische Soldaten im Ukraine-Krieg im Gebiet Cherson. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Enthauptungs-Video aus dem Ukraine-Krieg sorgt international für Entsetzen.
  • Die Täter wurden von einem ehemaligen Wagner-Kommandeur als Russen-Söldner identifiziert.
  • Laut einem Experten ist die Beweislage aber zu dünn für sofortige politische Konsequenzen.

Seit einigen Tagen zirkuliert ein besonders grausames Video aus dem Ukraine-Krieg im Internet. Zu sehen ist die Enthauptung eines ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Söldner. Die Bilder sorgen international für Entsetzen.

Die Täter sollen mittlerweile feststehen: Der ehemalige Wagner-Söldner Andrej Medwedew, der derzeit in Schweden inhaftiert ist, will seine früheren Kollegen auf dem Video identifiziert haben. Laut ihm handle es sich bei den Tätern eindeutig um Kämpfer der Söldnertruppe Wagner, erklärt der russische Bürgerrechtler Wladimir Ossetschkin.

Dessen Organisation Gulagu.net begleitete Ex-Söldner Medwedew auf seiner Flucht nach Norwegen und Schweden.

Welche Konsequenzen könnte das Video haben?

wagner norwegen
Ex-Wagner-Kommandant Andrei Medwedew hat in Norwegen politisches Asyl beantragt. - Youtube/ gulagu.net

Ukraine-Krieg: «Brutalität ist nichts Neues»

«Die Wagner Gruppe ist bekannt dafür, dass sie mit äusserster Brutalität vorgeht», meint Russland-Experte Ulrich Schmid auf Anfrage. Insofern sei das Video eine Bestätigung dessen, was man bereits über die Gruppe von Jewgeni Prigoschin wisse. «Es gab bereits im November Berichte über eine Exekution eines ‹Verräters› der Wagner Gruppe mit einem Vorschlaghammer», erinnert er.

«Leider ist Brutalität in Kriegen nichts Neues und wird vermutlich auch in der Zukunft existieren», kommentiert auch Albert Stahel. «Kriegführung führt zu Entmenschung», so der Strategie- und Militärexperte.

Kiews Aussenminister Dmytro Kuleba nannte Russland angesichts des Enthauptungsvideos «schlimmer» als die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Er forderte den Ausschluss Russlands aus den Vereinten Nationen.

Experte: Politische Folgen unwahrscheinlich

Gemäss Schmid sei «die Beweislage im vorliegenden Fall allerdings zu dünn für unmittelbare politische Folgen». Denn: Die Echtheit sowie der Zeitpunkt des Videos liessen sich bisher noch nicht unabhängig überprüfen. Aufgrund der grünen Blätter an den Bäumen im Hintergrund ist höchstens davon auszugehen, dass es bereits letztes Jahr aufgenommen wurde. Der ukrainische Geheimdienst hat mit den Ermittlungen begonnen.

Die Experten bemängeln zwar die Beweislage. Trotzdem wird das Auftauchen der brutalen Bilder für Russland Konsequenzen haben, wie Militär- und Strategieexperte Albert Stahel gegenüber Nau.ch erklärt: «Durch diesen Mord und die Anklage von Präsident Selenskyj dürfte Russland noch mehr zu einem geächteten Staat werden.»

Sollte Russland aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen werden?

In einer Videobotschaft unterstrich Selenskyj: «Das ist ein Video von Russland, wie es ist!» Er fordert von anderen Staatschefs, auf die Brutalität im Ukraine-Krieg entsprechend zu reagieren. «Es muss jetzt gehandelt werden», forderte er am Mittwochabend.

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