Ukraine-Krieg: Diese Soldaten ziehen für Putin in den Krieg
Das Wichtigste in Kürze
- Viele der von Putin in die Ukraine geschickten Soldaten stammen aus armen Verhältnissen.
- Sie reisen teilweise mehrere tausend Kilometer bevor sie überhaupt im Krieg eingreifen.
Die britische «BBC» hat öffentlich zugängliche Informationen von mehr als 1080 im Ukraine-Krieg gefallenen russischen Soldaten ausgewertet. Zwar dürften diese nur einen Bruchteil aller russischen Opfer darstellen, doch die Analyse beantwortet zumindest teilweise die Frage: Wer sind die russischen Soldaten, die Wladimir Putin für seine «militärische Spezialoperation» ins Nachbarland schickt?
Da wäre zum Beispiel der Soldat Mikhail Garmaev – der Berufssoldat wurde Anfang März in der Nähe von Kiew getötet. Er stammt aus Sibirien, begann nach der Schule ein Studium, meldete sich dann aber als Wehrpflichtiger bei der Armee. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat arbeitete er als Installateur von Alarmanlagen. Später kehrte er aber wieder zur Armee zurück.
Die «BBC» ist auf zahlreiche ähnliche Fälle im Ukraine-Krieg gestossen: 80 Prozent der gefallenen Männer stammen aus Gebieten, in denen Menschen unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen leben. Die Liste wird dabei etwa angeführt von der Region Dagestan. 93 Tote stammen von dort, die Arbeitslosigkeit liegt mit 16 Prozent weit über dem russischen Durchschnitt.
Wer wird Ihrer Ansicht nach den Krieg in der Ukraine gewinnen?
Viele Tote stammen zudem aus dem tiefsten Osten Russlands, gelistet wird die Region Burjatien, mehr 6000 Kilometer von Kiew entfernt. Kein einziger der 1080 gefallenen Soldaten stammt hingegen laut den Informationen aus Moskau. Auch von ukrainischer Seite gibt es bislang keine Berichte über tote Streitkräfte aus Russlands Hauptstadt. Dabei gilt zu erwähnen, dass die Ukraine mittlerweile bereits von knapp 20'000 getöteten Russen spricht.
Ukraine-Krieg: Einsatz von Soldaten aus armen Familie hat Strategie
Wie die «Washington Post» berichtete, besteht die Russen-Armee zu etwa 70 Prozent aus Berufssoldaten. Der wahrscheinliche Grund: Die Armee bietet finanzielle Sicherheit. Der Zeitung zufolge verdienen Soldaten rund 1000 Franken im Monat, der Mindestlohn in Russland beträgt etwa 230 Franken.
Der restliche Teil der Soldaten besteht demnach aus Wehrpflichtigen, die ebenfalls meist aus wirtschaftlich schwächeren Haushalten stammen. Kamil Galeev, Experte für das russische Militär, erklärte auf Twitter: «Personen aus einkommensstarken Haushalten können das Pflichtjahr im Militär umgehen.
Diese Voraussetzungen dürften für Putins Strategie eine entscheidende Rolle spielen, meint währenddessen die «Kronen Zeitung». Mit dem Einsatz von Truppen aus ärmeren Familien fällt es Putin wesentlich leichter die Propaganda zu lenken. Diese Familien seien eher weniger in der Lage auf Umstände hinzuweisen oder gar einen grösseren Aufschrei zu verursachen.
Auch die Tatsache, dass Truppen aus mehreren tausend Kilometer Entfernung in den Ukraine-Krieg geschickt werden, dürfte demnach kein Zufall sein. Denn diese Soldaten haben schliesslich meist kaum persönliche Beziehungen zur Ukraine.