Ukraine Krieg: Elitekräfte wollten AKW Saporischschja zurückerobern

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Ukraine,

600 Elitekräfte wollten im Oktober das im Ukraine-Krieg besetzte AKW Saporischschja zurückerobern. Sie scheiterten aber an der grossen Gegenwehr Russlands.

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Ein russischer Soldat vor dem besetzten AKW Saporischschja. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit 600 Elitekräften wollte die Ukraine das AKW Saporischschja zurückerobern.
  • Sie wurden aber mit Panzern, Artillerie und schwerem Beschuss begrüsst.
  • Um hohe Verluste zu verhindern, wurde die Mission abgebrochen.

Früh im Ukraine-Krieg gelang es den russischen Angreifern, das Atomkraftwerk Saporischschja einzunehmen. Seither halten sie es, obwohl sich die internationale Diplomatie wegen der Gefahr um eine Rückgabe bemüht. Und wie intensiv Russland das grösste AKW Europas verteidigt, zeigt ein Bericht der «Times».

Darin schildert ein ukrainischer Offizier eine Operation mit dem Ziel, das AKW wieder unter ukrainische Kontrolle zu bringen. Kiew bestätigt den Gegenangriff nicht, Spezialeinheiten, der Nachrichtendienst des Landes und Marines berichten laut der «Times» aber davon.

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Ukrainische Einheiten beim Training in der Region Saporischschja. - keystone

So fand die Operation im Oktober statt. Rund 600 Elitekräfte sammelten sich in der Nacht am Nordufer des Flusses Dnipro. Sie wollten schwer bewaffnet mit Booten auf die andere Seite kommen, wo das Kraftwerk liegt. Unterstützt wurden sie von Himars-Raketenwerfern.

Man sei von einem reinen Infanteriegefecht ausgegangen, berichtet der beteiligte Offizier. Denn man nahm an, die Russen würden so nahe am AKW keine Artillerie einsetzen. Doch die Ukrainer täuschten sich: Sie wurden von Panzern und Artillerie unter Beschuss genommen, die Boote mussten oft abdrehen.

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Russische Soldaten vor dem AKW Saporischschja, das im Ukraine-Krieg zu Beginn erobert worden ist. - Keystone

Von den fahrenden Booten aus sei es schwierig gewesen, die Panzer auszuschalten, so der Offizier. Nur wenige Ukrainer seien ans andere Ufer gelangt. Dort habe sie eine sehr enge Verteidigung erwartet, «die Russen hatten alles vermint». Auf der anderen Seite lieferten sich die gelandeten Einheiten drei Stunden lang ein Feuergefecht mit den Russen.

Doch wegen der heftigen Gegenwehr mussten sie sich zurückziehen, die Mission wurde erfolglos abgebrochen. Laut dem Offizier war es die einzige richtige Entscheidung: «Viele Leben wurden dank des Befehlshabers der Operation gerettet.» Er habe erkannt, dass es sehr, sehr schwierig werden und viele Verluste geben würde. Deshalb habe er sich zum Rückzug entschieden.

Ukraine-Krieg: Beide Seiten werfen sich AKW-Beschuss vor

Seit Russland das mittlerweile abgeschaltete AKW kontrolliert, musste es bereits mehrmals an Dieselgeneratoren angeschlossen werden, um eine Katastrophe zu verhindern. Zudem gibt es Berichte über Misshandlung und Folter der ukrainischen Angestellten. Wegen der grossen Gefahr eines Unglücks gibt es Bemühungen, eine entmilitarisierte Zone einzurichten.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Petro Kotin, Chef der ukrainischen Atombehörde, sagt aber auch, dass es keinen direkten Beschuss oder direkten Vorstoss geben werde. Gegenüber der «Times» begründet er es mit der hohen Gefahr. Im Ukraine-Krieg beschuldigen sich beide Seiten für Angriffe auf das AKW.

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