Ukraine-Krieg: EU will Kinder vor Menschenhandel schützen

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Dem Krieg entronnen, droht Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine die nächste Gefahr: EU-Innenkommissarin Johansson warnt vor Straftätern, die sich als Angehörige von Waisen ausgäben.

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Ukrainische Kinder sollen in der Schweiz in die regulären Klassen kommen. Foto: Marcus Brandt/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat in eindringlichen Worten einen besseren Schutz flüchtender ukrainischer Kinder vor Menschenhändlern angemahnt.

«Wir wissen, dass unbegleitete Minderjährige in solchen Situationen leider besonders gefährdet sind, Opfer von Kriminellen zu werden», sagte Johansson im EU-Parlament. So gebe es Berichte von Straftätern, die sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs als Angehörige von Waisen ausgäben und diese dann in anderen Ländern ausbeuteten.

«Sie wissen ja, dass Menschenhandel das profitabelste Verbrechen überhaupt ist», sagte Johansson an die EU-Abgeordneten gewandt. Drogen oder Waffen könne man jeweils einmal verkaufen. «Wer mit Kindern handelt, kann sie wieder und wieder und wieder und wieder verkaufen. Wir sind verpflichtet, diese Kinder zu schützen.» Dafür müsse viel mehr getan werden als bisher.

Noch wisse man nicht, wie viele Kinder unter den aus der Ukraine Flüchtenden seien, aber sie gehe von der knappen Hälfte aus, sagte Johansson. Sie alle bräuchten auch nach ihrer Flucht ein Grundmass an Normalität und müssten zur Schule gehen können, forderte die EU-Kommissarin.

UN: 29 Minderjährige seit Kriegsbeginn getötet

Das Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar den Tod von 474 Zivilisten dokumentiert - darunter 29 Minderjährige. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 861 Verletzte vor, darunter mehr als 40 Minderjährige.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

«Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit grosser Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe», teilt Bachelets Büro mit.

Das Büro lieferte auch eine Aufteilung nach Regionen: Demnach kamen in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk im Osten des Landes 72 Menschen in von der Regierung kontrollierten Zonen ums Leben, 24 auf dem Gebiet der selbst ernannten und von Russland anerkannten Republiken. 378 Todesfälle wurden in anderen Landesteilen registriert, darunter in Kiew, Charkiw und Cherson.

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