Ukraine Krieg: Geflüchtete packen über «Filtrationslager» aus

Matthias Neuhaus
Matthias Neuhaus

Ukraine,

In Filtrationslagern verhören Russlands Streitkräfte im Ukraine-Krieg geflüchtete Personen. Berichte zeigen: Die Bedingungen in den Camps sind katastrophal.

Ukraine-Krieg
Russische Soldaten bewachen ein Camp mit Geflüchteten aus dem Ukraine-Krieg in Bezienne. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Flucht werden viele Ukrainer von russischen Einheiten kontrolliert und verhört.
  • Betroffene erzählen über ihre Erfahrungen in den Filtrationslagern.
  • Gewalt und Demütigung scheinen dort an der Tagesordnung zu stehen.

Um dem Ukraine-Krieg zu entkommen, fliehen viele Menschen in umliegende Länder. Für Menschen aus dem Osten der Ukraine ist Georgien eine mögliche Destination.

Doch: Viele von ihnen werden unterwegs von Russen angehalten und in sogenannte Filtrationslager gebracht.

Ukraine-Krieg: Hunger und Gewalt für Flüchtlinge

Russische Streitkräfte nutzen sie, um Geflüchtete zu kontrollieren und prüfen. Sie fotografieren und verhören sie. Zudem nehmen sie ihre Fingerabdrücke.

Gegenüber dem «Guardian» erzählen Betroffene nun, wie schlimm die Zustände in solchen Camps sind. Olena floh aus Mariupol und wurde vor ihrer Ankunft in Georgien wochenlang festgehalten. Sie habe gehungert, gefroren und musste auf dem Boden schlafen.

Eine Mahlzeit pro Tag sei zu Beginn in der Kantine serviert worden. Später hätten die Russen die Räume geschlossen. Gemäss Olena seien die Menschen aufgefordert worden, sich selbst etwas zu essen zu suchen.

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Bei der Kontrolle habe sie ein Offizier gedemütigt, indem er ihr sagte, sie solle ihre Bluse ausziehen. «Prellungen an den Schultern können bedeuten, dass man Scharfschütze ist», erklärt Olena. Und weiter: «Ich habe ihm gesagt, dass ich im August 60 Jahre alt werde. Wie kann ich da eine Scharfschützin sein?»

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Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg kommen unweit der Grenze in einem Camp in Moldawien an. - keystone

Das habe den Offizier wenig gekümmert. «Ich trage meine Brille sowieso nicht», habe er ihr entgegnet. «Ziehen Sie jetzt Ihr Oberteil aus.»

Olena berichtet weiter, dass ein Wachmann beim Verhör eines Mannes am Nebentisch einen Schlüsselanhänger mit ukrainischem Wappen fand. Vier Russen hätten den Mann anschliessend mit Tritten und Schlagstöcken verprügelt.

Schwangere kommen schneller dran

Maksym und Iulia mussten während dem Ukraine-Krieg rund einen Monat im Filtrationslager verbringen. «Unsere Nummer in der Warteschlange war 347.» Erst, nachdem ihnen das Insulin für Iulias Diabetes auszugehen drohte, habe sich der Prozess plötzlich beschleunigt. «Der Vorgang selbst dauert nur etwa 30 Minuten», sagt Maksym.

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Zahlreiche Einheimische verlassen ihre Heimat, um dem Ukraine-Krieg zu entkommen. - keystone

Igor und Valentina, ein Ehepaar aus Mariupol, hatten mehr Glück. «Die Tatsache, dass meine Frau im neunten Monat schwanger war, hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass es schneller ging», so Igor.

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