Ukraine-Krieg: Gegenoffensive macht Russen-Vormarsch wett
Im Ukraine-Krieg werden die Russen von der Gegenoffensive Kiews überrumpelt. Die Ukraine hat Putins Vormarsch inzwischen gar wieder wett gemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Kiews Gegenoffensive hat den monatelangen russischen Vormarsch wieder wett gemacht.
- Das ist die Einschätzung von US-amerikanischen Experten.
Die ukrainischen Soldaten haben laut US-Experten innerhalb von fünf Tagen mehr Gelände zurückgewonnen als die russischen Truppen insgesamt seit April besetzt haben. «Die Befreiung von Isjum wird der grösste militärische Erfolg der Ukraine seit dem Sieg in der Schlacht vor Kiew im März», urteilte das Institute for the Study of the War (ISW) in seiner Lageanalyse am Sonntag.
Damit sei der von Russland geplante Vormarsch auf den Donbass von Norden her gescheitert, meinten die Experten. Der Thinktank in Washington veröffentlicht seit Kriegsbeginn regelmässig Analysen zum Kampfgeschehen in der Ukraine. Der Sonntag ist der 200. Tag des russischen Angriffskriegs.
Ukraine-Krieg: Russen in Charkiw in Panik
Derweil haben nach dem schnellen Vormarsch des ukrainischen Militärs im Nordosten des Landes nach Angaben aus Kiew nicht alle russischen Truppen den Rückzug geschafft.
«Im Raum Charkiw sind feindliche Einheiten aus dem Bestand der 3. motorisierten Schützendivision der 20. Armee von den Versorgungswegen abschnitten und in Panik», teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Sonntag mit. Zudem seien die Verluste mit 400 Toten an einem Tag auf russischer Seite hoch gewesen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Details zu Stellungen und dem Ausmass der jüngsten Rückeroberungen gab der Generalstab nicht bekannt. Russische Truppen halten nach früheren Angaben etwa 125'000 Quadratkilometer in der Ukraine besetzt. Das ist ein Fünftel des Staatsgebietes einschliesslich der Halbinsel Krim.
Russen ziehen aus Nordteil des Charkiwer Gebiets ab
Nach ukrainischen Gegenschlägen haben die russischen Truppen den Grossteil des Gebiets Charkiw im Nordosten der Ukraine geräumt.
Den am Sonntag vom Verteidigungsministerium in Moskau gezeigten Karten zufolge räumten die russsichen Einheiten den Norden des Gebiets an der Grenze zu Russland komplett und zogen sich auf eine Linie hinter die Flüsse Oskil und Siwerskyj Donez zurück. Kommentiert wurde der Rückzug nicht gesondert.
Zuvor war von einer «Umgruppierung» zur Verstärkung der Einheiten im Donezker Gebiet die Rede. Anfang der Woche hatte die russische Armee noch etwa ein Drittel des Charkiwer Gebiets kontrolliert.