Ukraine Krieg: Jetzt leugnet Schwangere aus Mariupol Luftangriff
Ihr Foto ging um die Welt: Eine Bloggerin überlebte im Ukraine-Krieg hochschwanger den Luftangriff auf die Geburtsklinik in Mariupol. Nun leugnet sie ihn.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim russischen Angriff auf ein Spital in Mariupol wurde Marianna Wischemirskaja berühmt.
- Nun ist die ukrainische Influencerin in einem russischen Propaganda-Video aufgetaucht.
- Darin leugnet sie, dass die Geburtsklinik von den Russen bombardiert worden sei.
Dieses Bild hat die ganze Welt gesehen: Eine junge Frau, hochschwanger, in einem gepunkteten Pyjama, verlässt eine von Bomben getroffene Geburtsklinik in Mariupol. Marianna Wischemirskaja wurde zum Gesicht der vielen unschuldigen zivilen Opfer im Ukraine-Krieg.
Einige Tage nach diesen Aufnahmen brachte die Beauty-Bloggerin ein Mädchen zur Welt – für viele ein Zeichen der Hoffnung.
Bloggerin leugnet nun Russen-Bomben im Ukraine-Krieg
Nun, wenige Wochen später, taucht sie plötzlich in einem erstaunlichen Video-Interview auf. Darin leugnet sie die Ereignisse in Mariupol: Die Explosion im Spital sei nicht durch einen russischen Luftangriff im Ukraine-Krieg ausgelöst worden. Niemand habe Geräusche gehört, die auf einen Bombenabwurf hindeuteten.
Very concerning news. Marianna, the pregnant girl from #Mariupol, turns out to be one of the refugees that has been taken to #Russia in violation of the evacuation agreement.
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) April 2, 2022
There they put her in front of a camera and have her say there was no aerial attack on the hospital. pic.twitter.com/SLJMAGeFTy
Wo genau das Interview, das durch den russischen Blogger Denis Seleznev geführt wird, aufgenommen wurde, ist unklar. Jedoch wurde es erstmals von einem regierungsnahen Twitter-Account geteilt.
Ukrainische Medien vermuten nun, dass Wischemirskaja von den Russen entführt und in die Region Donezk gebracht wurde. Damit ist sie nur eine von vielen: Immer wieder gibt es Berichte, dass Ukrainerinnen und Ukrainer gegen ihren Willen in von Russland kontrollierte Gebiete verschleppt werden.
Russen widersprechen sich mit Propaganda selbst
Die neue Darstellung der Ereignisse durch die junge Influencerin ist aber voller Widersprüche. Noch vor einigen Wochen bezeichnete die russische Regierung sie als «Krisenschauspielerin» – die Szenen seien gestellt gewesen.
Jetzt soll es plötzlich tatsächlich eine Explosion gegeben haben, jedoch stamme diese aus Mariupol selbst. Auch wenn Wischemirskaja das nicht explizit sagt, sollen ihre Aussagen darauf schliessen lassen, dass die Ukrainer das Spital selbst zerstörten.
Demgegenüber stehen aber die Aussagen von Journalisten der Nachrichtenagentur AP. Sie und mehrere Augenzeugen berichten von einem Flugzeug, das vor dem Einschlag über das Spital flog. Auf eine Bombardierung deutet zudem der rund zwei Stockwerke tiefe Krater vor der Klinik hin.