Ukraine-Krieg: «Mama Irinas» letzte Worte an ihre Tochter
«Mama Irina» wurde im Ukraine-Krieg von russischen Panzern aus dem Leben gerissen. Kurz vorher richtete sie emotionale letzte Worte an ihre Tochter.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Foto von der Hand einer in Butscha getöteten Zivilistin ging um die Welt.
- «Mama Irina» war auf dem Weg nach Hause, als sie von den Russen erschossen wurde.
- Jetzt verrät ihre Tochter, was ihre Mutter als Letztes zu ihr sagte.
Die bleiche Hand einer im Ukraine-Krieg getöteten Zivilistin mit rot lackierten Nägeln und einem Herzen auf dem Ringfinger: Sie gehört zu «Mama Irina» – und das Foto steht sinnbildlich für die Grausamkeit in Putins Angriffskrieg auf die Ukraine.
Die Mutter zweier Töchter wurde am 5. März auf ihrem Nachhauseweg in Butscha von russischen Panzern erschossen. Wie Drohnenaufnahmen zeigen, schob sie ihr Velo nichtsahnend um eine Strassenecke – dann eröffnete ein Panzer das Feuer. Als die Russen sich Wochen später aus dem Vorort zurückziehen, wird die Leiche von Irina Filkina neben ihrem Velo gefunden.
Jetzt berichtet ihre 26-jährige Tochter Olga gegenüber der deutschen «Bild»-Zeitung: «Mama Irina» und sie hatten während ihres Heimwegs miteinander telefoniert – kurz bevor die 52-Jährige erschossen wurde. Die letzten Worte an ihre Tochter, bevor sie auflegte, lauteten: «Mama liebt dich.»
Vor Ukraine-Krieg: «Hatten ein Leben wie alle anderen»
Danach hörten Olga und ihre ältere Schwester Nadiia (31) wochenlang nichts mehr von ihrer Mutter. Dass diese von den russischen Streitkräften getötet worden war, erfuhren die jungen Frauen über die sozialen Netzwerke.
«Ich habe das Video am 1. April gesehen», erklärt Olga gegenüber «Bild». Jetzt fühle sie sich «schlimmer als je zuvor in meinem Leben». Bevor die Russen kamen, hätten sie «ein Leben wie alle anderen auch» geführt.
«Wir gingen arbeiten, waren zu Hause und im Urlaub, haben uns mit Freunden getroffen. Mama hat in einer Heizungsanlage die Geräte gesteuert und überwacht», erzählt die trauernde Tochter.
Nachdem ihre Mutter identifiziert wurde, teilte sie ihren Schmerz bereits via Instagram mit der Öffentlichkeit. «Mama, du hast mir so viel Liebe gegeben», schreibt die 26-Jährige. Und: «Mama, ich weinte, und niemand wischte die Tränen weg, und ich weinte und schrie noch bitterer ...»
Eigentlich hatte «Mama Irina» vor dem Ukraine-Krieg fliehen wollen – aber im Fluchtauto hatte es keinen Platz mehr. Also machte sie sich mit ihrem Velo auf den Heimweg. Nur 15 Minuten von ihrem Zuhause entfernt wurde sie erschossen.