Ukraine Krieg: Nur 20 Prozent der Russen kennen die Wahrheit
Nur etwa ein Fünftel der Russen stellt sich gegen Putins Haltung im Ukraine-Krieg, so eine russische TV-Journalistin. Der Rest konsumiert Staats-Medien.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin schaltet kritische Stimmen mehr und mehr aus.
- Eine pro-ukrainische Journalistin berichtet, nur wenige Russen kennen die Wahrheit.
In Russland wütet die staatliche Zensur im Bezug auf den Ukraine-Krieg immer heftiger. Mehr und mehr unabhängige TV-Sender werden geschlossen. Dies vor allem seit der Anpassung des Strafgesetzes, das den Gebrauch des Wortes «Krieg» verbietet.
Dementsprechend behält Putin auch grossmehrheitlich die Unterstützung im Krieg. Seine Beliebtheitswerte sind mit 83 Prozent so hoch wie seit fünf Jahren nicht. Durchgeführt hat die Umfrage vor einer Woche das unabhängige Umfrageinstitut Lewada. Höher war Putins Unterstützung nur 2015, kurz nach der Krim-Annexion.
Für Natalia Sindeeva, Gründerin des Fernsehsenders Dozhd, ist klar, woher die Beliebtheit kommt: Viele Russen wüssten überhaupt nicht, was in der Ukraine geschehe.
Gegenüber dem «Independent» sagt Sindeeva, dass nur 20 Prozent der Russen Putins Handlungen kritisch und ablehnend gegenüber stehen.
Ihr unabhängiger Fernsehsender wurde im letzten Monat ebenfalls vom Regime geschlossen.
Mehrheit der Russen glaubt an Putins Version im Ukraine-Krieg
Die grosse Mehrheit des Landes absorbiere die Botschaften von den staatlich kontrollierten Medien. Darin bekommen sie ein völlig anderes Weltbild präsentiert, als es der Realität entspricht.
«Diese Menschen glauben, dass es Ukrainer sind, die Mariupol bombardieren. Sie glauben, dass Ukrainer Menschen in Butscha getötet haben», sagte Sindeeva. Sie hätten auch kein Verlangen nach unabhängigen Informationen. «Sie unterstützen den Krieg, sie unterstützen Putin, kurz: Sie machen es ihm leichter.»