Ukraine-Krieg: Nato-Länder kämpfen mit Munitionsengpass

Milena Zürcher
Milena Zürcher

Belgien,

Westliche Munitionsfabriken kommen dem Verbrauch im Ukraine-Krieg nicht hinterher. Der Nachschub sei nur noch durch die USA garantiert, sagt Albert A. Stahel.

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Ukrainische Soldaten im Ukraine-Krieg. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Munitions-Lager der Nato schwinden aufgrund des Ukraine-Kriegs rasant.
  • Die Produktion soll nun schnellstmöglich hochgefahren werden.
  • Einem Experten zufolge könnten nur die USA einen Nachschub für die Ukraine gewährleisten.

Seit nun bald einem Jahr verteidigt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Dabei erhält sie Unterstützung aus dem Westen: von finanzieller Hilfe über Artillerie und Flugabwehr bis hin zu Panzern. Doch jetzt kommen westliche Munitionsfabriken mit dem Verbrauch im Ukraine-Krieg kaum hinterher.

Die Munitionsbestände in den Depots der Nato-Staaten schwinden – und das schon seit einiger Zeit. «Darum kümmern wir uns schon seit dem vergangenen Jahr», sagt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag in Brüssel. «Wir haben den gewaltigen Bedarf der Ukraine zunächst nur aus unseren Lagern gedeckt.»

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Jens Stoltenberg, NATO-Generalsekretär, spricht während einer Pressekonferenz im NATO-Hauptquartier. - sda - Keystone/AP/Olivier Matthys

Zuletzt sei die Wartezeit bei Aufträgen für grosskalibrige Munition von 12 auf 28 Monate gestiegen. So könne es nicht weitergehen. «Wir müssen mehr produzieren, um die ukrainischen Streitkräfte zu versorgen», so der Norweger weiter.

«Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass wir genug Munition haben, um jeden Quadratzentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen.»

US-Lieferungen für Ukraine-Krieg entscheidend

Wie konnte es zu einem solchen Engpass kommen? Nau.ch hat beim Militär- und Strategie-Experte Albert A. Stahel nachgefragt.

Er sagt: «In der ab 1990 einsetzenden Abrüstungswelle und -Euphorie haben beinahe alle europäischen Staaten ihre Munitionsvorräte entsorgt und schwere Waffen verschrottet.»

Gleichzeitig sei die europäische Rüstungsindustrie runtergefahren worden. Beispielhaft dafür seien Deutschland und die Schweiz. «Deutschland kann nur mit Zeitverzögerungen (Jahre) heute neue Panzer durch Rheinmetall herstellen lassen», erklärt der Experte.

«Die Schweiz wäre heute nicht mehr in der Lage, Leopard-2-Panzer, wie in den 80er Jahren durch die frühere Firma Contraves, herstellen zu lassen», so Stahel.

Glaube Sie, dass Putin auch Nato-Staaten angreifen wird?

Mit Ausnahme der beiden Nuklearmächte Grossbritannien und Frankreich könne sich Europa heutzutage nicht allein verteidigen.

«Der Schutz und die Sicherheit Europas ist allein durch die erweiterte nukleare Abschreckung (Extended Deterrence) der USA garantiert», erklärt Stahel.

Immerhin: Die europäischen Lieferungen im Ukraine-Krieg seien so oder so nicht bedeutend. «Den Nachschub an Munition und Waffen für die Ukraine können nur die USA mit ihrer intakten Rüstungsindustrie gewährleisten.»

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