Ukraine-Krieg: Olena Selenska spricht über Alltag
Die ukrainische First Lady Olena Selenska hat in einem Interview über das Leben und den Alltag ihrer Familie im Ukraine-Krieg gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Selenskyjs leben seit Monaten inmitten des russischen Angriffskriegs.
- Jetzt spricht Olena Selenska, die First Lady, über den Alltag der vierköpfigen Familie.
- Offenbar kriegen die Ehefrau und die beiden Kinder Wolodymyr Selenskyj kaum zu sehen.
Olena Selenska (44) ist die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) und derzeit die berühmteste First Lady der Welt. Am Montagnachmittag, nur wenige Stunden nach den russischen Drohnen-Angriffen auf Kiew, gab sie der «Bild»-Zeitung ein Interview und sprach dabei über das Leben und den Alltag ihrer Familie im Ukraine-Krieg.
«Sie können das Leben nicht länger als für einige wenige Minuten planen», beginnt Selenska und meint über die ersten Kriegstage: «Es war eine erdrückende Atmosphäre.» Russische Spezialeinheiten hatten ihren Ehemann gejagt, Kiew war fast umzingelt. «Wir wussten, dass eine grosse Gefahr über uns schwebt. Ich tat, was von mir als Mutter erwartet wird: Ruhe bewahren und meine Kinder anlächeln.»
Als die Welt im Februar um das Leben von Wolodymyr Selenskyj bangte und westliche Staaten dem Ukraine-Präsidenten die Flucht nahelegten, verschwendete Selenska keinen Gedanken daran. «Ich wusste von Anfang an, dass er Kiew nicht verlassen wird», blickt Selenska zurück und fügt an: «Es machte keinen Sinn, darüber nachzudenken.»
Wie die ukrainische First Lady verrät, sehen ihre Tochter Oleksandra (18) und Sohn Kyrylo (9) ihren Papa auch jetzt acht Monate nach Beginn vom Ukraine-Krieg nur selten. «Er fehlt den Kindern», so Selenska. Sie selbst sehe ihren Mann manchmal bei der Arbeit im Büro, doch die Familie sei «im Alltag getrennt».
Ukraine-Krieg hat auch Selenska überrascht
Am Montag, als die Russen erneut Kiew angriffen, wurden auch Selenska und ihre Kinder vom Raketenalarm geweckt und begaben sich in den Keller. «Aber Kinder müssen etwas essen, also bin ich hochgegangen und habe Frühstück vorbereitet», erzählte die tapfere Mutter.
Die Frau von Wolodymyr Selenskyj hält fest, dass sich die Kinder schneller an die Drohnen- und Raketen-Angriffe gewöhnen würden als die Erwachsenen. Ihr Sohn habe «keine Angst, zur Schule zu gehen. Seine Freunde und Mitschüler sind da. Er will in die Schule.» An diesem Montag sei er jedoch zu Hause geblieben. «Für mich ist es ruhiger, wenn ich ihn neben mir sehe.»
Wie viele andere Ukrainer hat der russische Überfall auch Selenska überrascht. Sie hält zwar fest, dass der Ukraine-Krieg nicht am 24. Februar begonnen habe, sondern schon 2014 und man mit diesem Krieg gelebt habe. «Doch was im Februar begann, war ganz anders. Ein Krieg hat Gesetze. Aber das ist kein Krieg, sondern ein terroristischer Angriff.»
Innerlich seien die Ukrainer auf den Überfall vorbereitet gewesen, «doch niemand konnte sich vorstellen, dass es so schrecklich wird.»