Mit einer Gegenoffensive wollte Kiew im Ukraine-Krieg wichtige Gebiete zurückerobern. Doch das Vorhaben stockt. Laut Experten scheinen die Optionen auszugehen.
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Ein ukrainischer Soldat im Ukraine-Krieg. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine wollte mit einer Gegenoffensive wichtige Gebiete zurückerobern.
  • Doch das Vorhaben gerät zunehmend ins Stocken.
  • Experten zufolge scheinen der Ukraine die Optionen auszugehen.
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Seit über einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine. Mit einer Offensive wollte die Regierung in Kiew von russischen Truppen besetzte Gebiete wieder zurückerobern.

Doch die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg stockt: Die ukrainischen Vorstösse beschränken sich nach wie vor auf kleinere Dörfer. Derweil rücken russische Truppen im Norden weiter vor. Auch ein Plan zur Ausbildung ukrainischer Piloten auf US-amerikanischen F-16-Kampfjets verzögert sich.

Kürzlich prognostizierte der US-Geheimdienst, dass die Ukraine die strategisch wichtige Stadt Melitopol im Südosten des Landes nicht erreichen. Und damit ihr Hauptziel verfehlen.

Für die Zukunft der Gegenoffensive im Ukraine-Krieg sieht es ebenfalls nicht gut aus: Wie die «Washington Post» schreibt, scheinen die Optionen für die Gegenoffensive langsam auszugehen. Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass ein Durchbruch erzielt werden kann. Dazu würden der Ukraine aktuell fortschrittliche Waffen fehlen.

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Mit einer Gegenoffensive wollte die Ukraine wichtige Gebiete zurückerobern.
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Doch das Vorhaben gerät langsam ins Stocken.
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Analysten zufolge bräuchte die Ukraine aktuell modernere Waffen wie etwa Kampfjets des Typs F-16.

«Wir haben noch keine F-16-Kampfjets. Also müssen wir einen Weg finden, ihr Fehlen zu kompensieren», sagt Jurij Sak, ein Berater des ukrainischen Verteidigungsministeriums. «Es werden Drohnen eingesetzt, um den Mangel an Kampfflugzeugen auszugleichen.»

Zwar versprachen Dänemark und die Niederlande am Sonntagmittag die Lieferung solcher Kampfjets. Doch Analysten rechnen damit, dass es mit der Hilfe aus dem Ausland künftig schwieriger werden dürfte. Gerade in den USA dürften Forderungen nach einer Kürzung im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen lauter werden.

Ukraine-Krieg in der «Zermürbungsphase»

«Die Frage ist, welche der beiden Seiten eher erschöpft sein wird.» Dies sagt Franz-Stefan Gady vom International Institute for Strategic Studies gegenüber der Zeitung. «Wir sollten nicht erwarten, dass wichtige militärische Ziele über Nacht erreicht werden.»

Die beiden Kriegs-Parteien würden sich aktuell in einer «Zermürbungsphase» befinden. Dabei würden sie eher versuchen, die Ressourcen des jeweils anderen auszuschöpfen anstatt bedeutende territoriale Fortschritte zu erzielen.

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Dazu zählten auch die vermehrten ukrainischen Drohnenangriffe auf russischem Territorium, die jedoch vergleichsweise kleinere Schäden verursacht hatten. Zudem hätten sie keine Auswirkungen auf die Frontlinien gehabt.

«Wir wissen, dass sich die russische Position verschlechtert hat», so Gady. «Aber nicht so sehr, dass man einen baldigen Zusammenbruch erwarten könnte.» Erfolgreich wären die Angriffe über grössere Entfernung auf russisches Territorium nur, wenn dadurch die gegnerischen Truppen nicht mehr auf Reservekräfte zurückgreifen könnten.

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