Ukraine-Krieg: US-Geheimdienst zweifelt an Offensive-Erfolg
Das Wichtigste in Kürze
- US-Beamte kritisieren das Vorgehen des ukrainischen Militärs.
- Die ukrainischen Truppen werden Melitopol voraussichtlich nicht erreichen.
- Auch in Russland wird die Kriegsführung kritisiert.
Die ukrainischen Truppen werden nach einem Bericht der «Washington Post» die wichtige Stadt Melitopol im Südosten des Landes nicht erreichen.
Damit würde die Ukraine das Hauptziel ihrer Gegenoffensive, die Unterbrechung der russischen Landverbindung zur völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim, verfehlen. Das berichtete die Zeitung am Donnerstagabend (Ortszeit). Sie berief sich dabei auf US-Geheimdienstkreise.
Melitopol ist strategisch wichtig
Melitopol sei für die bereits seit mehr als zwei Monaten andauernde Gegenoffensive der Ukraine von entscheidender Bedeutung. Denn die Stadt gelte als Tor zur Halbinsel Krim, hiess es weiter. Sie liege an der Kreuzung zweier wichtiger Autobahnen und einer Eisenbahnlinie. Diese ermöglichen es Russland, Militär und Ausrüstung von der Krim in andere besetzte Gebiete im Süden der Ukraine zu transportieren.
Die ukrainischen Streitkräfte würden voraussichtlich mehrere Kilometer ausserhalb der Stadt bleiben. Grund dafür sind nach Einschätzung der Geheimdienste die von Russland angelegten Minenfelder und Schützengräben in der Region. So hiess es in dem Bericht der US-Zeitung.
Den US-Beamten zufolge, treffe das ukrainische Militär auf drei russische Verteidigungslinien und auf weitere besetzte Städte. Zudem wird auch Kiews Strategie kritisiert. Obschon die ukrainische Militärführung die Front im Süden des Landes stetig verstärkt, bleiben Erfolge aus.
«Uns ist es egal, wie lange es dauert»
Dmytro Kuleba, der Aussenminister der Ukraine, gibt jedoch zu verstehen, dass die Gegenoffensive nicht abgebrochen wird. Er sieht zwar ein, dass diese nur langsam voranschreitet, Kiew soll aber nicht an einen Rückzug denken.
Denken Sie, dass die ukrainische Gegenoffensive scheitern wird?
Demnach wird das Militär solange weiter kämpfen, bis alle besetzten Gebiete zurückerobert sind. «Uns ist es egal, wie lange es dauert», teilt Lukeba gegenüber der französischen Presseagentur AFP mit.
Auch russisches Militär kämpft mit Kritik
Vladimir Kvachkov, ein ehemaliger Agent des russischen Geheimdienstes, hält hingegen die russische Kriegsführung für unfähig. Über die sozialen Medien soll Kvachkov das russische Militär diskreditiert haben. Wie die «Daily Mail» berichtet, wurde er deswegen am Dienstag in Moskau zu einer Busse verurteilt.
Die Kritik des 75-Jährigen gilt dabei Vladimir Putin, sowie dem Verteidigungsminister Sergei Shoigu und dem Chef des Generalstabs Waleri Gerasimow. Vor Gericht erklärte Kvachkov die Militärspitze erneut als unfähig, einen Krieg zu führen. Zudem sei es sinnlos, ihn zu verurteilen, wenn sich doch die Kriegsführung mit ihrem Fehlverhalten schuldig mache.