Ukraine Krieg: «Putin versagt bei allen militärstrategischen Zielen»
Der Ukraine-Krieg läuft nicht nach den Wünschen von Wladimir Putin. Gemäss einem britischen Admiral ist er daran aber auch selbst schuld.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Wladimir Putin läuft die Invasion der Ukraine nicht planmässig.
- Der britische Admiral Sir Tony Radakin hat nun die Strategie Russlands scharf kritisiert.
- Der russische Präsident sei an allen seinen militärstrategischen Zielen gescheitert.
Mit jedem Tag, der im Ukraine-Krieg vergeht, scheint die Luft für Wladimir Putin dünner zu werden. Die Ukraine hat derweil erfolgreich ihre Gegenoffensive lanciert und von den Russen besetze Gebiete zurückerobert.
Dies lässt der russische Präsident zu radikalen Massnahmen greifen. Spätestens seit der Niederlage in Charkiw handelt Putin nahezu im Alleingang: Der russische Präsident übergehe das höhere militärische Kommando und die Führung des Verteidigungsministeriums. Das berichtet das «Institute for the Study of War».
Erste Politiker – sogar aus Putins Heimatstadt – fordern den Rücktritt des Kreml-Chefs. Und auch im Ausland sehen ranghohe Militärs schwere Fehler bei ihm.
Kritik an russischer Strategie im Ukraine-Krieg
Der britische Admiral Sir Tony Radakin zeichnet gegenüber «BBC» ein düsteres Bild für Russland im Ukraine-Krieg. Daran sei zu einem grossen Teil der Staatschef selbst schuld. «Putin scheitert an allen seinen militärstrategischen Zielen. Er wollte die Ukraine unterwerfen – das wird nicht geschehen», sagt Radakin.
Nun stehe der Kremlchef unter Druck, seine Probleme würden zunehmen und auch seine Streitkräfte seien dünn gesät. «Auf strategischer Ebene ist dies ein Misserfolg für Putin. Die Ukraine kämpft um ihre Integrität und nun bereits um die Rückeroberung eines grösseren Teils ihres Landes», fügt er hinzu.
Im Ukraine-Krieg 450 Massengräber um Charkiw gefunden
Derweil forderte die EU-Präsidentschaft die Einrichtung eines internationalen Tribunals für russische Verbrechen im Ukraine-Krieg. Vergangene Woche wurden rund 450 neue Massengräber ausserhalb der kürzlich befreiten Stadt Isjum in der ostukrainischen Region Charkiw gefunden.
«Im 21. Jahrhundert sind solche Angriffe auf die Zivilbevölkerung undenkbar und verabscheuungswürdig», sagte Jan Lipavsky, Aussenminister der Tschechischen Republik. Er forderte eine rasche Einrichtung eines internationalen Sondertribunals, welches das mutmassliche Verbrechen verfolgen soll.
Laut Oleg Synegubow, Leiter der Regionalverwaltung von Charkiw, weisen «99 Prozent der exhumierten Leichen Anzeichen eines gewaltsamen Todes» auf. Es gäbe mehrere Leichen, deren Hände auf dem Rücken gefesselt sind. «Eine Person ist mit einem Strick um den Hals begraben», teilte er auf Telegram mit.
Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, sagte: «Wahrscheinlich wurden mehr als 1000 ukrainische Bürger in den befreiten Gebieten der Region Charkiw gefoltert und getötet.» Diese Zahl konnte bislang noch nicht überprüft werden.