Sieben Monate nach der Invasion kontrolliert Russland heute weniger Land als in den ersten Tagen des Ukraine-Krieges. Die NATO-Waffenlieferungen zeigen Wirkung.
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Ukrainische Soldaten im Ukraine-Krieg in Vollmontur, begleitet von einem Panzerwagen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine ist im eigenen Land seit rund einem Monat auf dem Vormarsch.
  • Russland kontrolliert heute noch so viel Gebiet wie an Tag fünf der Invasion.
  • Ein Experte rechnet mit heftigerem Widerstand in den seit 2014 besetzten Donbassregionen.
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In der Nacht des 23. Februars 2022 landeten russische Truppen erstmals in Iwankiw und Cherson in der Ukraine. Nach nur einem Monat stand Putins Armee in den Vororten von Kiew.

So weit waren russische Truppen am 28. Februar, 5 Tage nach Start der Invasion, vorgestossen.
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So viel Territorium hatten die russischen Besatzer im Ukraine Krieg am 21. März besetzt. Es war der bisherige Höhepunkt der Gebietsgewinne.
Heute ist noch gleich viel besetztes Territorium übrig, wie am 28. Februar, wenn auch geographisch anders verteilt.

Doch mittlerweile hat sich das Blatt im Ukraine-Krieg gewendet.

Denn: Russische Streitkräfte kontrollieren heute weniger ukrainisches Land als noch am 28. Februar 2022. Damals war die Invasion fünf Tage alt. Dies nach dem plötzlichen ukrainischen Gegenangriff in der Region Charkiw in diesem Monat.

Ukraine-Krieg: Waffen machen den Unterschied

Das geht aus einer «CNN»-Analyse von Daten des US-amerikanischen «Institute for the Study of War» hervor. Die Differenz soll etwa 3000 Quadratkilometer betragen.

Auch in der Nacht zum Dienstag gelangen der Ukraine grosse Siege im Kampf um Cherson und Lyman. Besonders bemerkenswert: Dabei soll die ukrainische Armee sogar zwei Elite-Einheiten Putins in die Flucht geschlagen haben.

Und am Dienstag gab Wladimir Saldo, der von Russland installierte Statthalter in den besetzten Teilen von Cherson laut «Focus» bekannt: Den Ukrainern sei «der grösste Durchbruch an der Südfront seit Kriegsbeginn» gelungen.

«Die Informationslage ist angespannt, sagen wir es mal so, denn es gab in der Tat Durchbrüche.» Das betreffe etwa das Dorf Dudchany am Fluss Dnipro, welches von den Ukrainern zurückerobert wurde.

Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen macht für die Geländegewinne der Ukraine gegenüber Nau.ch vor allem Waffen verantwortlich.

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Ukrainische Truppen haben das Gebiet Charkiw von Russland zurückerobert. Kostiantyn Liberov/AP/dpa
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Charkiw ist im Ukraine-Krieg stark beschädigt worden.
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Durch den schnellen Rückzug haben Russen viel Munition in Charkiw zurückgelassen.
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Das ukrainische Charkiw liegt in Trümmern.
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Ein ukrainischer Soldat hilft einem verwundeten Kameraden in dem befreiten Gebiet in der Region Charkiw. Kostiantyn Liberov/AP/dpa

«Die Technologie der NATO-Staaten zeigt ihre Wirkung», sagt er. Gleichzeitig gebe es eine Dynamik, in der Russland gerade mit ihrem überstürzten Rückzug zum unfreiwilligen Waffenlieferant für die Ukraine werde. Denn die Waffen fallen so den ukrainischen Kräften in die Hände.

Experte rechnet mit Putin-Flucht nach vorne

Schmid glaubt auch nicht, dass die abgehaltenen Scheinreferenden etwas an der ukrainischen Stossrichtung im Ukraine-Krieg ändern: «Die Ukraine wird weiter versuchen, im Gebiet Donezk vorzustossen.»

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg bald endet?

«Ich erwarte auch einen Befreiungsschlag in Cherson. Es ist für Russland besonders schwierig zu verteidigen, weil es westlich des grossen Flusses Dnipro liegt.»

Putin werde aber die Gebiete im Donbass, die bereits seit 2014 besetzt sind, «besonders stark» schützen. «Er hat ausserdem keine andere Wahl als eine Flucht nach vorne.»

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