Ukraine-Krieg: Russen fragen bei Hotline, wie man sich ergibt
Russland versucht mit der Mobilmachung, das Ruder im Ukraine-Krieg herumzureissen. Nun erhält die Ukraine Anrufe von Deserteuren, die nicht kämpfen wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hunderttausende Männer aus allen Teilen Russlands wurden für den Ukraine-Krieg aufgeboten.
- Zahlreiche Reservisten denken aber gar nicht daran, für Putin zu sterben.
- Sie sollen sich telefonisch bei der Ukraine informieren, wie sie sich ergeben können.
Wladimir Putin will mit seiner Teilmobilisierung im Ukraine-Krieg wieder die Oberhand gewinnen. Offiziell sollen 300'000 Reservisten eingezogen werden, Beobachter rechnen gar mit einer viel höheren Zahl. Doch zahlreiche Betroffene sollen noch vor ihrem ersten Gefecht bereits aufgeben wollen.
Russen informieren sich bei Hotline über Auslieferung
Viele Reservisten waren vom Tempo der Rekrutierung überrascht. Dazu sollen einige mit rostigen Gewehren aus den 70er-Jahren ausgerüstet worden sein.
Viele verzweifeln. Wie das ukrainische Verteidigungsministerium nun erklärt, rufen zahlreiche Russen bei seiner Hotline an. Sie wollen wissen, wie sie sich selbst ausliefern könnten.
«Die Hotline hat viele Anrufe von Russen erhalten, die kürzlich einberufen wurden. Sogar auch von einigen, die es noch nicht getroffen hat.» Sie würden anrufen und fragen, was sie tun sollen, wenn sie einberufen werden. «Was muss ich tun, wie ergebe ich mich am besten, fragen sie.»
Die Informationen eines offiziellen Ukraine-Sprechers lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Russland hat sich dazu nicht geäussert.
Ukraine-Krieg: Selenskyj verspricht Milde für Deserteure
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wendete sich am Wochenende in einer Videoansprache an die Betroffenen. Darin hat er die Neu-Rekrutierten zum Aufgeben aufgefordert. Es sei besser, die Einberufung zum Dienst abzulehnen, als auf fremder Erde als Kriegsverbrecher zu sterben.
Er versprach Soldaten, die sich freiwillig in ukrainische Kriegsgefangenschaft begeben, einen «zivilisierten Umgang». Niemand werde erfahren, unter welchen Umständen die Soldaten aufgegeben hätten. «Wenn Ihr Angst habt zurückzukehren und keinen Gefangenenaustausch wollt, dann werden wir einen Weg finden, auch das sicherzustellen.»