Ukraine Krieg: Russen haben 5000 Ukrainer «gewaltsam» umgesiedelt
Rund 5000 Zivilisten aus Mariupol wurden im Ukraine-Krieg wohl in Gebiete «zwangsversetzt», die von den Russen kontrolliert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Zivilisten aus Mariupol wurden in von Russen kontrollierte Camps «gewaltsam» umgesiedelt.
- Mit diesem Vorgehen verstösst Russland gegen das Völkerrecht.
- Zugleich befinden sich noch rund 160'000 Menschen im zerstörten Mariupol.
Satellitenbilder zeigen die neusten Entwicklungen im Ukraine-Krieg. Demnach sollen rund 5000 Zivilisten aus der Stadt Mariupol «zwangsversetzt» worden sein. Die «gewaltsam» umgesiedelten Personen würden sich nun in dem von Russland kontrollierten Gebiet Bezimenne befinden. Die Ukraine befürchtet, dass die Zivilisten in den Camps verhört werden und schlimmstenfalls verschwinden.
Währenddessen befinden sich schätzungsweise noch 160'000 Menschen in der belagerten Stadt Mariupol. Diese wurde von den russischen Streitkräften im Ukraine-Krieg «in Schutt und Asche» gelegt, wie der Bürgermeister Vadym Boichenko erklärte.
Insgesamt wurden wohl 40'000 Menschen in die von Russland kontrollierten Gebiete gebracht. Nach Angaben der ukrainischen Parlamentarierin Iryna Wereschtschuk findet dies ohne Zustimmung von Kiew statt. Gegenüber der «BBC» bestätigte ein Flüchtling aus Mariupol: «Wir wurden alle gewaltsam verschleppt».
Ukraine-Krieg: Russland verletzt erneut das Völkerrecht
Zugleich versicherte die Ukraine, einen weiteren humanitären Korridor zu eröffnen. Dies, um die verbleibenden Zivilisten in Mariupol evakuieren zu können. Demgegenüber verstosse das Vorgehen Russlands gegen das Völkerrecht.
Dies bestätigt das Internationale Komitee vom Reuten Kreuz (IKRK) gegenüber der britischen Rundfunkanstalt. Denn das Völkerrecht sieht vor, dass die Menschen die Stadt verlassen können. Sie dürfen jedoch nicht dazu gezwungen werden.
Schon mehrmals wurde versucht, die Menschen aus Mariupol über humanitäre Korridore zu evakuieren. Dies, da die verbleibenden Zivilisten ohne Strom und Wärme in der Stadt ausharren müssen. Das ukrainische Aussenministerium sprach von einer «katastrophalen» humanitären Lage. Das Vorhaben ist jedoch nicht gelungen, da die Korridore jeweils von russischen Streitkräften bombardiert wurden.
Eröffnung von drei humanitären Korridoren
Auch am Montag musste auf die Evakuierung der Zivilbevölkerung verzichtet werden. Dies, nachdem die ukrainischen Behörden zu Informationen gelangt war, die auf eine Bombardierung hingedeutet haben. Nun wurden drei humanitäre Korridore erneut geöffnet.
Alle drei führen nach Saporischschja in der südlichen Ukraine. Ausgangspunkt des ersten Korridors ist die zerstörte Stadt Mariupol. Der zweite Korridor wird für Zivilisten aus der von Russland besetzten Stadt Melitopol geöffnet. Der dritte geht von der Stadt Energodar aus, in der sich ein von Russen erobertes Kernkraftwerk befindet.