Ukraine-Krieg: Russische Drohne schlägt in Tschernobyl-Reaktor ein
In der Nacht ist bei einem russischen Angriff im Ukraine-Krieg eine Drohne in den Reaktor 4 von Tschernobyl eingeschlagen. Die Schutzhülle wurde durchstossen.
![Tschernobyl Ukraine Krieg](https://c.nau.ch/i/wdp54O/900/tschernobyl-ukraine-krieg.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Eine russische Kamikaze-Drohne ist in den havarierten Tschernobyl-Reaktor eingeschlagen.
- Es werden derzeit keine erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Im havarierten Reaktor 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl ist offenbar eine russische Drohne eingeschlagen. Das teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X mit.
Es habe sich um eine Drohne mit einem Kopf mit hochexplosivem Sprengstoff gehandelt.
Das Feuer habe inzwischen gelöscht werden können. Erhöhte Strahlenwerte würden aktuell nicht verzeichnet.
Last night, a Russian attack drone with a high-explosive warhead struck the shelter protecting the world from radiation at the destroyed 4th power unit of the Chornobyl Nuclear Power Plant.
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) February 14, 2025
This shelter was built by Ukraine together with other countries of Europe and the world,… pic.twitter.com/mLTGeDYgPT
Von dem nächtlichen Angriff im Ukraine-Krieg ist der Reaktor betroffen, in dem sich das Atomunglück von 1986 ereignete. Berichten zufolge sei die Schutzhülle, die um ihn herum errichtet wurde, durchstossen worden.
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA bestätigt den Vorfall. In der Nacht gegen 1.50 Uhr Ortszeit (0.50 Uhr MEZ) hätten die dort stationierten internationalen Atombeobachter eine Explosion am Sarkophag gehört.
Sie seien dann darüber informiert worden, dass eine Drohne die Überdachung des AKW getroffen habe. Das heisst es in einer Mitteilung der IAEA.
Sarkophag wurde 2019 eingeweiht
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl gilt als weltweit schwerster Reaktorunfall. Wegen der Strahlung musste nicht nur das Kraftwerk stillgelegt, sondern auch anliegende Ortschaften evakuiert werden.
Bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten erlitten Tausende Menschen schwere Strahlenschäden. Über dem ersten Schutzschild wurde mit internationaler Hilfe ab 2010 ein neuer Sarkophag gebaut, der offiziell 2019 eingeweiht wurde.