Ukraine-Krieg: Russischer Kommandant setzt Soldaten unter Drogen
Die russische Moral im Ukraine-Krieg soll bröckeln. Ein Kommandant gibt in einem Chat-Verlauf zu, seinen Soldaten darum Drogen zu geben. Allerdings ohne Erfolg.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein russischer Kommandant gibt zu, dass er seinen Soldaten Drogen gibt.
- So sollen Moral und Einsatzbereitschaft hochgehalten werden.
- Allerdings seien seine Truppen so kriegsmüde, dass es nichts mehr bringt.
Immer wieder fängt Kiew im Ukraine-Krieg Gespräche zwischen russischen Armee-Angehörigen ab. Der Geheimdienst sucht so nach wertvollen taktischen Informationen. Allerdings helfen sie auch, die Moral der gegnerischen Truppen einschätzen zu können.
Bereits zuvor abgehörte Gespräche beweisen, dass es um diese nicht gerade gut steht. Jetzt gibt ein russischer Kommandant sogar zu, seinen Soldaten Drogen zu geben, um sie bei Laune zu halten.
Russischer Kommandant gibt seinen Soldaten Drogen
Die Konversation wurde vom ukrainischen Geheimdienst veröffentlicht und von Synchronsprecher Ivan Doan auf Englisch übersetzt. In dem Chatverlauf bringen sich zwei nicht identifizierte russische Kommandanten auf den neusten Stand.
Auf die Frage «wie läufts» antwortet einer der beiden: «Nicht gut. Sie hauen ab, meine Leute haben Angst jetzt. Alle sind müde und haben keine Kraft mehr.»
«Ich spritze sie sogar munter. Aber es hilft nichts, ich glaube, sie sind zu müde», schreibt der Truppenführer weiter. Was er seinen Soldaten genau gibt, ist nicht klar, allerdings dürfte es sich dabei um «Muntermacher» handeln.
Ukraine-Krieg: «Haben alle genug von dem hier»
Im Video folgt dann auch noch ein aufgezeichnetes Telefongespräch zwischen zwei russischen Soldaten. Die beiden Freunde stehen an unterschiedlichen Fronten im Ukraine-Krieg im Einsatz. Wann genau der Anruf abgefangen wurde, ist nicht bekannt.
Auch diese Konversation zeichnet ein schlechtes Bild der russischen Moral. «Alle sind apathisch, komplett demoralisiert», erzählt einer. «Wir sind vielleicht noch 10-15 Leute übrig, die Offiziere schieben bereits Panik. Die wollen alle einfach, dass es vorbei ist.»
Der Soldat beklagt sich auch über die vielen «jungen Rekruten», die alle «verdammte Feiglinge» seien. «Insgesamt haben alle einfach genug vom dem hier.» Er wolle einfach nur noch heim zu seiner Frau und seinen Kindern.
Immer wieder kommen bei den abgefangenen Gesprächen auch schreckliche Geschichten ans Licht. Im April gab eine Frau via Telefon ihrem Mann die Erlaubnis, in der Ukraine zu vergewaltigen. Wenige Tage zuvor wurde zudem ein Funkspruch eines Kommandanten abgefangen, der seinen Soldaten befiehlt, Zivilisten zu töten.