Ukraine-Krieg: Sabotage-Akte lösen in Russland «Verunsicherung» aus
In den letzten Tagen ist es vermehrt zu Sabotage an den russischen Versorgungslinien im Ukraine-Krieg gekommen. Das sorgt für Verunsicherung.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Ukraine-Krieg hat Russland zunehmend mit Sabotage an Versorgungswegen zu kämpfen.
- Innerhalb weniger Tage sind zwei Güterzüge nach Explosionen entgleist.
- Die Anschläge sorgen für Verunsicherung, sagen Experten.
Innerhalb von nur wenigen Tagen sind in der russischen Grenzregion Brjansk zwei Güterzüge entgleist. Dies, nachdem ein «unbekannter Sprengkörper» auf den Gleisen explodierte, wie Alexander Bogomas, der Gouverneur der Region, mitteilte.
Einer der mutmasslichen Anschläge ereignete sich am Dienstagabend unweit der Siedlung Belye Berega. Eine Lokomotive und rund 20 Waggons kamen von den Gleisen ab. Am Vortag musste der Güterverkehr nahe der Kleinstadt Unetscha ebenfalls wegen einer Gleissprengung eingestellt werden.
Täter hinter Anschlägen unbekannt
Noch ist unklar, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Strategieexperte Albert Stahel meint: «Die Akteure der Anschläge könnten Eliteeinheiten der ukrainischen Streitkräfte sein. Dies ist aber eine Vermutung.»
Another train in Bryansk Oblast, Russia, got derailed today. Allegedly, it transported sulfur and potassium nitrate products.
— (((Tendar))) (@Tendar) May 2, 2023
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«Die ukrainische Führung hat bisher immer eine Beteiligung an solchen Sabotageakten abgestritten», sagt hingegen Russland-Experte Ulrich Schmid. Früher habe es bei solchen Anschlägen jeweils Gerüchte über bewaffnete russische Oppositionelle gegeben. «Davon hat man aber nicht mehr viel gehört», so der Professor der Universität St. Gallen.
Klar ist aber, dass diese Sabotageakte entlang wichtiger Versorgungslinien im Ukraine-Krieg Russland schaden. «Anschläge auf russische Infrastruktur und auf russische Rohstofflager treffen Russland empfindlich», erklärt Schmid.
Zudem würden diese auch der psychologischen Kriegsführung dienen. «Einschüchterung und Verunsicherung sind die Folgen für die russische Bevölkerung», so Schmid. «Das Ziel dürfte die Verunsicherung der russischen Führung sein», meint auch Stahel.
Mehr Anschläge auf Versorgungswege im Ukraine-Krieg
Russland führt seit mehr als 14 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. In den vergangenen Wochen häuften sich im Ukraine-Krieg Anschläge durch unbekannte Täter auf russische Infrastruktur und Versorgungswege.
So geriet etwa am vergangenen Wochenende ein Treibstofflager auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch eine Drohnenattacke in Brand. Einige Beobachter vermuten dahinter eine Vorbereitung auf die ukrainische Gegenoffensive, deren Beginn bald erwartet wird.
Hinzu kommt der gestrige mutmassliche Drohnen-Anschlag auf den Kreml. Hierzu sind jedoch nur wenige Details bekannt. Auch ein «False-Flag»-Angriff ist möglich.