Ukraine-Krieg: Scholz will weiter mit Putin telefonieren
Das Wichtigste in Kürze
- Olaf Scholz telefoniert seit dem Ukraine-Krieg regelmässig mit Wladimir Putin.
- Die Gespräche seien aber zuletzt wenig fruchtbar gewesen, erzählte er zuletzt.
- Trotzdem will der Bundeskanzler an den Dialogen festhalten.
«Wir sind völlig unterschiedlicher Meinung», sagte Scholz am Samstag in einer Fragerunde mit Bürgern in seinem Potsdamer Wahlkreis. «Trotzdem werde ich weiter mit ihm reden. Weil ich ja den Moment erleben will, wo es möglich ist, rauszukommen aus der Situation. Und das geht nicht, wenn man sich nicht spricht.»
Scholz hat seit dem Ukraine-Krieg immer wieder mit mehreren Wochen Abstand mit Putin telefoniert.
Putin gibt Westen Schuld am Ukraine-Krieg
Das letzte Gespräch Anfang Dezember war von gegenseitigen Vorwürfen geprägt. Scholz verurteilte die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Putin sprach von einer «zerstörerischen Linie westlicher Staaten, einschliesslich Deutschlands», die Kiew mit Waffen unterstützten und dessen Soldaten ausbildeten.
Das «wirklich Bedrückende» an den Gesprächen sei, dass Putin trotz der massiven Verluste auf russischer Seite am Ukraine-Krieg festhalte. Es könne sein, das bereits 100'000 Soldaten auf russischer Seite ums Leben gekommen seien.
«Das ist ganz schön viel, wenn man das vergleicht auch mit anderen Kriegen.» Trotzdem habe sich an der Haltung Putins nichts Substanzielles verändert. Der Kremlchef habe schon in anderen Kriegen in Tschetschenien oder Syrien gezeigt, zu was er in der Lage sei. «Die Brutalität, zu der der russische Präsident fähig ist, die haben wir ja gesehen», sagte Scholz.
Putin bleibt stets höflich
Der Kanzler betonte aber auch, dass die Gespräche mit Putin immer höflich verliefen. «Da schreit auf der anderen Seite des Telefons niemand rum.»
Und Scholz verriet, dass er mal Russisch lernen wollte. «Ich habe mal versucht, das acht Stunden in der Volkshochschule zu lernen. Aber ausser dem Alphabet ist da nichts hängen geblieben.» Da Putin aber sehr gut Deutsch spreche, brauche er keine Übersetzung in den Gesprächen mit ihm, sagte der Kanzler.