Ukraine-Krieg: Werden Russen in die Bachmut-Falle gelockt?
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag verkündeten die Russen die Eroberung der umkämpften Stadt Bachmut.
- Experten berichteten erst, dass die Putin-Soldaten in eine Ukraine-Falle tappten.
- Doch: Dieser Theorie widerspricht nun ein Schweizer Strategie-Experte.
Russland vermeldete am Samstag die vollständige Einnahme der seit Monaten heftig umkämpfen Stadt Bachmut in der Ostukraine. Von der ukrainischen Seite wurde dies rasch dementiert – die Streitkräfte würde noch einzelne Gebäude halten, hiess es.
Für den Strategieexperten Albert Stahel ist gar nicht relevant, ob die russischen Truppen nun die volle Kontrolle über Bachmut haben. «Die Stadt ist total zerstört», sagt er zu Nau.ch.
Für die Russen habe sie aber vor allem symbolischen Wert, erklärt er. «Sie können für sich einen Sieg beanspruchen.»
Doch das soll erst der Anfang sein.
Sind die Russen im Ukraine-Krieg in eine Falle getappt?
Denn einige Kriegs-Kenner berichten kurz darauf: Mit der Eroberung der Stadt Bachmut sollen die russischen Streitkräfte möglicherweise in eine gefährliche Falle getappt sein. Sie wurden nämlich zuletzt an den Flanken der Stadt wieder zurückgedrängt. Laut russischen Propagandisten werden sie «eingekesselt».
Russen nach Bachmut vordringen zu lassen, soll für die Ukraine zur Strategie gehören, sagt Militärexperte Roman Svitan in einem TV-Interview:
«Wir versuchen, die Falle mit Mäusen zu füllen – dann schnappt sie zu. Auf diese Weise könnten wir bis zu 10'000 gegnerische Soldaten auslöschen oder gefangen nehmen.»
Kann die Ukraine Bachmut zurückerobern?
Dass eben diese Falle zuschnappt, versucht Russland mit aller Kraft zu verhindern. Laut dem britischen Verteidigungsministerium wurden kürzlich gleich mehrere Kampfbataillone nach Bachmut verschoben. Diese fehlen nun an anderer Stelle, was beweise, welchen Stellenwert die Stadt für die russische Führung hat.
Dass es sich beim russischen Eroberungszug um eine Ukraine-Taktik handelt, glaubt hingegen Strategieexperte Stahel nicht. «Ich denke, dass den ukrainischen Streitkräften dazu die Mittel und die Kampfkraft fehlen.»
Stahel zählt auf: zu wenig genug ausgebildete Soldaten, Panzer-Brigaden, die zu wenig beübt wurden, sowie mangelhafte Vorräte an Artilleriemunition. Hinzu komme: «Zu viele Tote und Verwundete.»
Die Lage in Bachmut bleibt komplex und unübersichtlich. Auch für Experten.