Ermittler finden bei einer ukrainischen Beamtin Bargeld und Juwelen. Es besteht Verdacht auf Korruption.
Einen Stapel Geld in die Hand gedrückt erhalten junge Menschen, die nicht aus Grossdietwil wegziehen. (Symbolbild)
Bargeld und Juwelen bei ukrainischer Beamtin entdeckt – Verdacht auf Korruption. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Bei der Chefin einer Gesundheitskommission im südukrainischen Mykolajiw haben Ermittler bei Hausdurchsuchungen Bargeld in sechsstelliger Höhe gefunden. Der Wert der Geldsumme beläuft sich auf umgerechnet 390'000 Franken. Zudem seien Juwelen entdeckt worden, teilten der Geheimdienst SBU und die Staatsanwaltschaft mit.

Den Wert nannten sie nicht. Die Razzien fanden im Rahmen von Korruptionsermittlungen beim Wehrdienst statt. Die Leiterin einer Expertenkommission zur Vergabe von Behinderungsgraden habe Menschen, die keinen Kriegsdienst leisten wollten, dabei geholfen, Bescheinigungen einer Untauglichkeit zu erhalten.

Korruptionsvorwürfe gegen Kommissionschefin

Zuvor hatte es einen ähnlichen Fall im westukrainischen Chmelnyzkyj gegeben. In Mykolajiw hatte die Beamtin den Behördenangaben nach zwischen den Jahren 2015 bis 2023 offiziell nur Einnahmen über insgesamt umgerechnet gut 41'000 Franken deklariert.

Drei gekaufte Wohnungen liess sie auf ihren Sohn registrieren. Für sich und ihren Sohn stellte sie im vergangenen Jahr ebenfalls Behindertenausweise aus. Dies, um Behindertenrente zu kassieren und andere staatlichen Vorteile zu erlangen.

Ukraine: Ein Land im Griff der Korruption

Ein ähnlich gelagerter Fall in Chmelnyzkyj hatte kürzlich für Aufsehen gesorgt. Bei einer Kommissionschefin wurde Bargeld in Millionenhöhe gefunden. Dutzende Staatsanwälte bezogen eine Behindertenrente.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Seit dem russischen Einmarsch gilt das Kriegsrecht und es wurde eine Mobilmachung angeordnet. Als wehrfähig eingestufte Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren können das Land nur in Ausnahmefällen legal verlassen.

Zahlung von Bestechungsgeldern ist weit verbreitet, um nicht zum Kriegsdienst eingezogen zu werden oder eine Ausreiseerlaubnis zu erhalten. Der Nichtregierungsorganisation Transparency International zufolge zählt die Ukraine nach Kriegsgegner Russland zu den korruptesten Staaten Europas. Renten werden in dem osteuropäischen Land seit Kriegsbeginn auch mit ausländischen Geldern, darunter aus Deutschland, gezahlt.

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