Ukrainische Nationalisten verwüsten Büro prorussischer Partei
Im Büro einer prorussischen Partei wurden Fenster eingeworfen, Wände besprüht und Möbel zerstört. Ukrainische Nationalisten sollen dafür verantwortlich sein.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kiew fand am gestrigen Sonntag eine Demonstration ukrainischer Nationalisten statt.
- Dabei kam ein Büro einer prorussischen Partei zu Schaden.
Nach einer Demonstration Tausender Nationalisten ist in der Hauptstadt Kiew das Büro einer als prorussisch geltenden Partei verwüstet worden. Die ukrainische Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen, teilte die Behörde in der Nacht zu heute Montag mit. In der Einrichtung wurden die Fenster eingeworfen, Wände besprüht und die Möbel zerstört. Das Büro wird Wiktor Medwedtschuk dem ukrainischen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin zugeschrieben.
Zuvor waren nach Polizeiangaben über 15'000 Nationalisten und Rechtsradikale durch das Zentrum von Kiew gezogen. Anlass war der 76. Jahrestag der Gründung der Ukrainischen Aufstandsarmee – westukrainische nationalistische Partisanen, die 1943 ethnische Säuberungen in Wolhynien durchführten, wobei Zehntausende Polen getötet wurden. Später kämpften sie bis Anfang der 1950er Jahre gegen sowjetische und polnische Sicherheitskräfte.
Kongress von Rechtsextremisten
An der Demonstration nahmen auch über ein Dutzend Vertreter der deutschen neonazistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg und der NPD-Jugend Junge Nationalisten aus Deutschland teil. Der Dritte Weg war eigenen Angaben nach auf Einladung des Polizeiregiments Asow nach Kiew gereist. Sie beabsichtigen an einem internationalen Kongress von Rechtsextremisten heute Montag in Kiew teilzunehmen.
In russischen und ukrainischen Medien fand die Teilnahme rechter Gruppen aus Deutschland Erwähnung. Die Nachrichtenagentur Tass widmete der rechten Kleinpartei eine eigene Meldung. 13 Teilnehmer seien mit Fahnen angereist, hiess es darin. In einem anderen Bericht einer lokalen Zeitung wird darauf verwiesen, dass der Dritte Weg besonders in Bayern, Brandenburg und Thüringen aktiv sei. Die rechte Kleinpartei nahm bereits 2017 an dem Marsch durch Kiew teil.