Tausende bei Demo gegen Antisemitismus in Berlin
Heute Sonntag gingen in Berlin Tausende auf die Strasse, um gegen Antisemitismus zu protestieren. Die Veranstalter sprachen von 13'000 Teilnehmenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag demonstrierten in Deutschland erneut Tausende gegen Antisemitismus.
- Bereits gestern gab es nach dem Attentat von Halle etwa in Marburg und Hamburg Proteste.
- Auch der Rocker Udo Lindenberg rief zur Teilnahme an der Demo auf.
Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Berlin gegen Antisemitismus und rechte Gewalt demonstriert. Die Botschaft ist eindeutig: «Wir stehen zusammen.» Nach dem antisemitischen Terroranschlag von Halle setzt auch in Berlin ein breites Bündnis ein Zeichen gegen Rechts.
Nach einer Kundgebung am Bebelplatz und einer Schweigeminute zog der Protestzug in Richtung der Neuen Synagoge in Mitte. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer am Bebelplatz auf 6000. Die Veranstalter der Initiative «Unteilbar» sprachen von 13'000 Demonstranten beim Protestzug. Angemeldet waren 10'000 Menschen.
Mit der Demonstration vier Tage nach dem antisemitischen Terroranschlag in Halle wollte ein breites Bündnis ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen. Bereits am Samstag waren mehrere tausend Menschen in verschiedenen deutschen Städten gegen Rechts auf die Strasse gegangen.
Udo Lindenberg rief zur Demo-Teilnahme auf
Unter den Demonstranten am Sonntag waren die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, Levi Salomon vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus sowie der Berliner Bischof Markus Dröge.
Dröge erklärte vorab: «Der Verfassungsschutz und die Sicherheitskräfte müssen wesentlich konsequenter gegen rechte Netzwerke und rechtspopulistische Funktionäre vorgehen, die erwiesenermassen verfassungsfeindliche Thesen verbreiten.»
Auch Deutschrocklegende Udo Lindenberg («Hinterm Horizont gehts weiter») rief zur Teilnahme auf. «halle... wir stehen immer noch unter schock, doch lassen uns davon nicht lähmen. am sonntag in berlin, grosse mahnwache, demonstration und trauerzug. wir stehen solidarisch und unteilbar zusammen. udo und die ganze panikfamilie», schrieb der Sänger am Sonntag auf Facebook.
Ein schwerbewaffneter Rechtsextremist hatte am Mittwoch versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Nachdem der Versuch scheiterte, hatte er vor der Synagoge und in einem Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen. Der 27-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Er hat antisemitische und rechtsextremistische Motive bestätigt.