Untersuchungshaft für «Lastminute»-Chefs beantragt
Die Staatsanwaltschaft will Untersuchungshaft für den Chef von «Lastminute». Hintergrund ist ein möglicher Missbrauch bezüglich Kurzarbeitsentschädigungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den «Lastminute»-Chef und weiter Führungskräfte wird Untersuchungshaft beantragt.
- Diese soll maximal bis zu drei Monate dauern. Fünf Personen sind betroffen.
- Bereits am Dienstag waren die Geschäftsräume der Tochtergesellschaften durchsucht worden.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin hat für den Chef des Online-Reiseanbieter LM Group («Lastminute») und weitere Führungskräfte Untersuchungshaft beantragt. Dabei geht es um möglichen Missbrauch im Zusammenhang mit Covid-19-Kurzarbeitsentschädigungen.
Die Staatsanwaltschaft habe für fünf Personen, darunter CEO Fabio Cannavale und COO Andrea Bertoli, Untersuchungshaft für eine maximale Dauer von bis zu drei Monaten beantragt, teilte die Gruppe am Freitag mit. Darüber hinaus sei ein Teil der Gelder auf bestimmten Bankkonten der betroffenen Tochtergesellschaften in einer Gesamthöhe von sieben Millionen Franken gesperrt worden.
Sieben Personen am Dienstag festgenommen
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Tessiner Staatsanwaltschaft gegen die Schweizer LM Group-Tochtergesellschaften BravoNext SA, BravoMeta CH SA und LMNext CH SA Ermittlungen aufgenommen hat. Sie werde des Betrugs, unrechtmässiger Inanspruchnahme von Sozialversicherungs- oder Sozialhilfeleistungen und Verletzung des Schweizer Arbeitslosenversicherungsgesetzes verdächtigt.
Der Gesamtbetrag der staatlichen Zuschüsse, die diese Schweizer Tochtergesellschaften von März 2020 bis Februar 2022 erhalten haben, beläuft sich den Angaben nach auf 28,5 Millionen Franken für ihre 500 Mitarbeitenden.
Bereits am Dienstag waren die Geschäftsräume der Tochtergesellschaften durchsucht worden. Sieben Personen wurden nach Behördenangaben festgenommen. Es handle sich um italienische Staatsangehörige im Alter von 33 bis 57 Jahren.
Die LM Group werde die Behörden weiterhin bei den Untersuchungen unterstützen, hiess es in der Mitteilung weiter. Zudem seien bereits Massnahmen ergriffen worden, um eine «angemessene» Kontinuität im Tagesgeschäft der betroffenen Tochtergesellschaften zu gewährleisten.