US-Reporter Gershkovich bleibt in Russland in U-Haft
Der US-amerikanische Reporter Evan Gershkovich muss zwei Monate länger in russischer U-Haft bleiben. Das hat ein Gericht in Moskau entschieden.
Das Wichtigste in Kürze
- Evan Gershkovich wird vorerst nicht aus der U-Haft entlassen.
- Ein Moskauer Gericht entschied, die Massnahme bis Ende März zu verlängern.
- Der US-Reporter war im März 2023 festgenommen worden.
Der US-amerikanische Journalist Evan Gershkovich muss noch länger im russischen Gefängnis ausharren.
«Die Haftzeit von Evan Gershkovich wird um zwei Monate bis zum 30. März 2024 verlängert», erklärte ein Gericht in Moskau am Freitag.
Die Anhörung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Gericht veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen war, wie der 32-jährige Journalist mit verschränkten Armen die Verkündung der Entscheidung verfolgte.
Er wurde in einem weissen Transporter zum Gericht gebracht und dann von einem vermummten Mann und Polizisten eskortiert, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.
Gershkovich drohen 20 Jahre Haft
Der «Wall Street Journal»-Reporter war Ende März vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural festgenommen worden. Gershkovich wird von der russischen Justiz unter anderem vorgeworfen, Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt zu haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Spionage-Anschuldigungen zurück.
Die russische Justiz hat keine Belege für ihre Anschuldigungen veröffentlicht. Das juristische Verfahren gegen Gershkovich wurde als geheim eingestuft. Er ist der erste ausländische Journalist, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde.