Vatikanstadt: Finanzaufsicht hat Kenntnis von 104 Verdachtsfällen
Das Wichtigste in Kürze
- 2021 erhielt die vatikanische Finanzaufsicht 104 Meldungen zu verdächtigen Vorfällen.
- An das Strafverfolgungs-Büro berichtete die Asif 21 mal.
104 Meldungen. So viele verdächtige Aktivitäten hat die vatikanische Finanzinformationsbehörde (Asif) im letzten Jahr bekommen. Der Grossteil davon kam von der sogenannten Vatikanbank (IOR) und fünf von Behörden des Heiligen Stuhls. Dies hiess es im Jahresbericht der Asif, der in der Vatikanstadt veröffentlicht wurde.
Demnach untersuchte die Aufsicht mögliche Fälle von Geldwäsche. Meldungen über Terrorismusfinanzierung seien 2021 dagegen nicht eingegangen. Dafür stieg die Anzahl der Asif-Berichte an das Büro der Strafverfolgung auf 21, so viele wie seit fünf Jahren nicht. Die Meldungen betrafen oft ausländische Behörden oder im Ausland begangene Taten, etwa wie Steuerhinterziehung oder Betrug.
Mehr Transparenz im Vatikanstadt
Papst Franziskus ordnete in den vergangenen Jahren nach Skandalen mehr Transparenz über die Finanzen des Kirchenstaates an. Auch teilte er die Kompetenzen der Behörden neu ein.
Die Asif überwacht die Finanzflüsse des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats und soll Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verhindern. Der heute emeritierte Papst Benedikt XVI. schaffte die Behörde im Jahr 2010.
Asif-Präsident Carmelo Barbagallo erklärte dem Medienportal «Vatican News», die Behörde habe sich zuletzt umorganisieren müssen. In diese Zeit sei auch ein Bericht des im Europarat ansässigen Expertenausschusses Moneyval gefallen.
Moneyval untersucht regelmässig Staaten im Hinblick auf deren Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Bei einem ersten Bericht 2012 bemängelten die Prüfer, dass keine ausreichenden Strafen etwa für Führungspersonen vorsehe. 2021 bestätigte der Ausschuss, der Vatikan habe seine Massnahmen zur Bekämpfung der Taten gestärkt.