Venedig unter Wasser – mindestens elf Tote nach Sturm in Italien
Ein schweres Unwetter macht Italien zu schaffen. Elf Menschen haben ihr Leben verloren. In Venedig ist unter anderem der Markusplatz überschwemmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Heftiger Wind und starker Regen haben Italien fest im Griff.
- Der Markusplatz in Venedig stand 1,56 Meter tief unter Wasser.
Bei schweren Unwettern in Italien sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Unweit von Rom und Neapel wurden am Montag vier Menschen durch umstürzende Bäume getötet, wie die Behörden mitteilten. Nahe der nordwestitalienischen Stadt Savona wurde eine Frau durch ein herabfallendes Fassadenteil erschlagen. In St. Martin in Thurn in Südtirol wurde am Montagabend ein freiwilliger Feuerwehrmann von einem Baum erschlagen, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete.
Heftiger Wind und Starkregen hatten Italien am Montag fest im Griff: In fast allen Teilen des Landes galten Unwetterwarnungen.
Markusplatz überschwemmt
In Venedig löste starker Scirocco-Wind im Zusammenspiel mit Hochwasser in der Lagune die als «Acqua Alta» bekannten Überschwemmungen aus. Der berühmte Markusplatz stand am Nachmittag 1,56 Meter tief unter Wasser. Er blieb über mehrere Stunden gesperrt.
Bereits am Sonntag war der Marathon in der berühmten Lagunenstadt – trotz geänderter Strecke – teilweise im Wasser versunken.
Wegen der Unwetter wurden in der nordwestlichen Region Ligurien alle Häfen geschlossen. Ankommende Schiffe müssten vor der Küste auf ein Ende des Sturmes warten, teilte Regionalpräsident Giovanni Totti am Montagabend in Genua mit. Acht bis zehn Meter hohe Wellen brachen sich an der Küste der italienischen Riviera. Auch der internationale Flughafen Cristoforo Colombo in Genua war am Dienstagmorgen dicht. Alle Flüge seien gestrichen worden, meldete Ansa.
Schulen blieben geschlossen
In Venetien, Rom, Genua und Messina sowie in zahlreichen Orten im Piemont und in der Toskana blieben die Schulen geschlossen. Flüsse traten über die Ufer, Strassen waren unterbrochen. Die Feuerwehr meldete hunderte Einsätze.
Im Küstenort Rapallo, rund 30 Kilometer südöstlich von Genua, riss der Sturm mehrere Luxusjachten aus ihren Vertäuungen und liess sie stranden. Beschädigt wurde auch eine Jacht des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.Der ganze touristische Hafen sei verwüstet, klagte der Bürgermeister Rapallos, Carlo Bagnasco. Die Badeortschaft Portofino war isoliert, nachdem die Verkehrsachse, die zur Kleinstadt führt, schwer beschädigt worden war. In ganz Ligurien waren 22'000 Haushalte ohne Strom.
Für den Nordosten Italiens wurden für den Abend Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern an der Küste und 150 Stundenkilometern in den Bergen vorhergesagt. Dort soll binnen weniger Tage soviel Regen fallen wie gewöhnlicherweise innerhalb von mehreren Monaten.