Wegen des Hochwassers musste in Venedig sogar das älteste Kaffeehaus Italiens erstmals seit 1720 schliessen. Der Besitzer macht sich Sorgen um die Zukunft.
Hochwasser Venedig
Wegen des Hochwassers ist das Caffè Florian am Markusplatz geschlossen. - Instagram/Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • Venedig ist zum dritten Mal innerhalb einer Woche überflutet worden.
  • Das «Caffè Florian» am Markusplatz musste zum erstem Mal in fast 300 Jahren schliessen.
  • Die Schäden im ältesten Kaffeehaus Italiens sind enorm.
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Nach tagelangem Hochwasseralarm entschärft sich die Situation in der italienischen Lagunenstadt Venedig langsam. Das Hochwasser hat sich auf einen Pegelstand von 1,10 bis 1,15 Metern zurückgezogen und die Schulen sind wieder geöffnet.

Doch lange nicht alle können wieder aufatmen. Das berühmte «Caffè Florian» am Markusplatz beispielsweise hat immer noch mit den Folgen der Überschwemmungen zu kämpfen. Das älteste Kaffeehaus Italiens musste erstmals in seiner 299-jährigen Geschichte schliessen. Die Flut war dieses Mal einfach zu stark.

Das Caffè Florian hat viel Dekor aus dem 19. Jahrhundert und ist Italiens ältestes Kaffeehaus. - Instagram

«Die Schäden an den Möbelstücken und am Boden sind enorm», sagt Geschäftsführer Renato Costantini auf Anfrage von Nau. Er sei sehr traurig darüber, dass das Café, das eine so lange Tradition pflege, beschädigt wurde und schliessen musste.

Da konnten die Gäste des Caffè Florian noch auf der Terrasse sitzen. - Facebook

Und er macht sich grosse Sorgen darüber, wie es nach der Wiedereröffnung weitergeht. «Es muss sich etwas ändern. Wenn nichts passiert, sehe ich schwarz für die Zukunft Venedigs», sagt Costantini und erwähnt das Anti-Hochwasser-Projekt Mose, das seit Jahren blockiert ist.

Venedig baut seit 17 Jahren an dieser Schutzbarriere, welche die Lagunenstadt vor den Fluten schützen sollte. Doch technische Pannen, Korruption und mehrere Wechsel in der Projektleitung haben das Projekt immer wieder verzögert.

Hochwasser Venedig.
Die Cafés am Markusplatz in Venedig luden nicht zum Verweilen ein. - Instagram

Viele ehemalige Kunden des «Caffè Florian» leiden mit Renato Costantini und seinem Team mit. Auf Facebook machen sie ihnen Mut. «Wir schicken Liebe und Gebete aus Neuseeland», schreibt etwa eine Userin. Auch aus den USA oder aus Griechenland erhalten sie Zuspruch. «Ihr seid das Herz Venedigs», so der Kommentar einer ehemaligen Besucherin.

Die Venezianer lassen trotz allem den Kopf nicht hängen. - Facebook

«Die Venezianer geben nicht auf», schreibt eine Einwohnerin unter dieses Bild und will dem «Caffè Florian» damit Mut machen.

Grosse Einbussen

Eigentlich wäre die Wiedereröffnung des Kaffeehauses für Mittwoch geplant gewesen. Doch nun will Geschäftsführer Renato Costantini das «Florian» schon am Dienstag wiedereröffnen. Nicht zuletzt wegen der grossen Einnahmen-Einbusse, die er seit der Schliessung am Freitag hat. Mindestens 500 Touristen würden täglich im «Florian» einkehren.

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