Verheerende Waldbrände in Russland breiten sich aus
Trotz Tausender zusätzlicher Einsatzkräfte bekommen die Helfer die verheerenden Waldbrände ein Russland nicht unter Kontrolle. Am Samstag meldete die Fortschutzbehörde landesweit 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,2 Millionen Hektar. Das ist erneut mehr als am Vortag und entspricht etwa der Fläche der Schweiz. Die meisten Feuer wüten in der Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens. Das ist die kälteste Region Russlands.
Trockenheit und Winde begünstigen seit Wochen eine Ausbreitung der Flammen in dem dünn besiedelten Gebiet.
Die Behörden sprechen von einer «ziemlich schwierigen Lage». Die Einsatzkräfte versuchen derzeit, ein Übergreifen der Flammen auf elf Dörfer zu verhindern. Dazu seien breitere Brandschneisen geschlagen worden, hiess es. Viele Häuser sind bereits abgebrannt. Löschflugzeuge sind im Einsatz.
Am Flughafen der Grossstadt Jakutsk etwa 4800 Kilometer von Moskau werde nun eine zweite Start- und Landebahn genutzt, um zusätzliche Flugzeuge in die Region zu schicken, so die Behörden. Starts und Landungen von Passagiermaschinen sind wegen des dichten Rauchs beeinträchtigt. Hunderte Dörfer und Dutzende Städte leiden darunter.
Die meisten Brände in Russland werden laut offiziellen Angaben nicht gelöscht, weil sie in entfernten Gebieten liegen und so keine Siedlungen und Infrastruktur bedrohen. Zudem wäre ein Löscheinsatz dort zu teuer. Landesweit sind der Forstschutzbehörde zufolge mehr als 9500 Menschen im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Die meisten Feuer können wohl nur durch ergiebigen Regen gelöscht werden.
Während die betroffenen Regionen auf Niederschläge hoffen, haben andere Gebiete Russlands zu viel davon. Betroffen ist vor allem die russische Schwarzmeer-Küste und abermals die Halbinsel Krim. In der Region Krasnodar im Süden wurden den Behörden zufolge mehr als 1300 Häuser überflutet. Betroffen seien mindestens 19 Dörfer. Mehr als 100 000 Menschen seien ohne Strom. In der bei Touristen beliebten Stadt Anapa wurden Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht. Evakuiert wurden zudem mehrere Ferienlager mit insgesamt 900 Kindern.