Versammlungsverbot für Istanbul verschärft und verlängert
Seit der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Menschen auf die Strasse. Für Istanbul werden die Einschränkungen nun verschärft.

Das Istanbuler Gouverneursamt hat die Protestverbote für die Stadt verschärft und verlängert. Ab Sonntag gelten auch Zugangsbeschränkungen für die Stadt, wie aus einer Mitteilung des Amtes hervorgeht. Menschen, die etwa an Demonstrationen teilnehmen wollen, sollen demnach nicht mehr in die Stadt gelassen werden. Wie das umgesetzt werden soll, war zunächst unklar.
Zusätzlich zu Demonstrationen und Versammlungen sind dann auch etwa das Aufhängen von Plakaten, Austeilen von Flyern, Unterschriftensammlungen oder Gedenkveranstaltungen verboten. Alle Massnahmen gelten der Mitteilung zufolge vorerst bis Mitternacht am Mittwoch.
Imamoglu vor Richter – Demonstranten vor Gericht
Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu war am Mittwoch festgenommen worden. Seitdem gehen landesweit Menschen Verboten zum Trotz auf die Strasse. Neben Istanbul sind Demonstrationen etwa auch in den Provinzen Ankara, Izmir und Manisa offiziell verboten.
Imamoglu wurde am Freitag einem Gericht überstellt und soll dort noch am Abend zunächst der Staatsanwaltschaft und dann einem Richter zur Aussage vorgeführt werden, sagte sein Anwalt, Kemal Polat, der Deutschen Presse-Agentur. Ob darauf die Anordnung einer Untersuchungshaft folgt, ist ungewiss. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Demonstranten, die Polizei war mit Wasserwerfern vor Ort, wie Fernsehbilder zeigten.